Innogy prüft die Lebensdauer von Großtransformatoren
Eine neue Software-Lösung von Innogy ermöglicht es, das technische Alter von Großtransformatoren wesentlich genauer zu bestimmen. Dadurch wird es möglich, einen altersbedingten Ersatz der mehrere hunderttausend Euro teuren Großgeräte noch präziser an ihrem tatsächlichen Zustand zu orientieren, wenn das nötig ist. Für Stromnetzbetreiber eröffnen sich dadurch große Einsparpotenziale. „Die Netze müssen fit gemacht werden für die stetig steigenden Anforderungen, die der Wandel in der Energielandschaft mit sich bringt“, betont Joachim Schneider, Bereichsvorstand Technology & Operations der Innogy SE. Das auf Data Analytics basierende Tool könne „zu einem kosteneffizienteren Betrieb unserer Netze beitragen, von dem letztlich auch unsere Stromkunden profitieren“.
Die neue Software bestimmt das Alters ganzer Transformatorenkollektive auf Basis einer Datenbank, die Analysedaten von rund 1.800 Großtransformatoren enthält, etwa zum Zustand des Transformatoröls. „Im Abgleich mit rund 10.000 historischen Ölanalysen und weiteren historischen Daten ergibt sich für jeden einzelnen Transformator ein Trend“, so Stefan Küppers, technischer Geschäftsführer der Westnetz GmbH, dem größten Verteilnetzbetreiber von Innogy. Auf Basis dieser Trends könnten Wartungen nun noch gezielter dort erfolgen, wo auffällige Werte besonderen Handlungsbedarf zeigen. Damit sei es möglich, den Wartungsumfang und -zeitpunkt sowie den Austauschzeitpunkt bis zu einem späteren Zeitpunkt als bisher zu strecken und so dem vermutlichen Maximalzeit für die wirtschaftlich sinnvolle Nutzung eines Transformators noch näher kommen.
1.800 Transformatoren im deutschen Mittel- und Hochspannungsnetz
Als Verteilnetzbtreiber unterhält allein die Innogy-Tochter Westnetz rund 1.800 Transformatoren im deutschen Mittel- und Hochspannungsnetz (10 kV/110 kV). Für Wartung und Austausch veralteter Geräte investiert das Unternehmen pro Jahr bislang einen zweistelligen Millionenbetrag. Mit digitale, datenbasierte Lösungen wie dieser hoffen die Ingenieure, diese Kosten zu senken. Zudem möchte sich Innogy weitere Geschäftsfelder erschließen: „Über die Anwendung im Konzern hinaus umfasst der Kreis potentieller Interessenten grundsätzlich alle Betreiber von großen Transformatoren, in Deutschland und darüber hinaus“, so Bereichsvorstand Schneider. „Betrieb und Planung der Stromnetze können mit dem Tool um einen intelligenten Baustein erweitert werden, der nicht zuletzt auch die im Zuge der Energiewende steigenden Kosten einzudämmen hilft.“ (sig)