Smart City / Energy

Klimaschutz braucht mehr Smart-Living

Die Wirtschaftsinitiative Smart Living fordert in einem Positionspapier smarte Lösungen im Gebäudesektor stärker einzusetzen, um die CO2-Minderungsziele dort wirtschaftlich zu erreichen.
09.07.2020

Smarte Lösungen sollen die CO2-Bilanz von Gebäuden verbessern. Damit die Technologien stärker genutzt werden, braucht es jedoch bessere Rahmenbedingungen.

Der Gebäudesektor spielt eine maßgebliche Rolle beim Erreichen der deutschen Klimaschutzziele – doch aktuell bremsen einige rechtliche, formelle und infrastrukturelle Hemmnisse die CO2-Minderungspotenziale von Gebäudeautomations- und Energiemanagementsystemen noch aus. Das stellt die Wirtschaftsinitiative Smart Living (WI SL) in ihrem aktuellen energiepolitischen Positionspapier fest, in dem sie auch Forderungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen aufstellt.

Ingeborg Esser, Leiterin des Strategiekreises der WI SL und Hauptgeschäftsführerin bringt Chancen und Herausforderungen des Smart Livings auf den Punkt: „Um die deutschen Klimaschutzziele für das Jahr 2030 zu erreichen, sind intelligente Gebäudetechnologien unabdingbar. Zur Einführung dieser Maßnahmen reichen in der Regel schon geringe Investitionen aus“, sagt sie und ergänzt: „Dennoch verhindern aktuell rechtliche Hürden, die mangelnde informationstechnische Anbindung zahlreicher Gebäude sowie zu geringe oder fehlende Förderanreize, dass die Potenziale für den Klimaschutz im Gebäude voll ausgeschöpft werden.“

Bessere Förderbedingungen

Die wichtigsten Forderungen der WI SL zur Ausschöpfung der Klimaschutzpotenziale im Gebäudesektor sind:

  • Im Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) sollte die Gebäudeautomation verankert werden.
  • Bürger sollten an der Energiewende beteiligt und das Mieterstrommodell besser ausgestaltet werden.
  • Um Investitionen zu stärken, sollte die Förderlandschaft für Gebäudeautomation und Energiemanagement weiterentwickelt und Barrieren abgebaut werden. Dazu gehört eine sinnvolle Neustrukturierung der vorhandenen Förderprogramme, um Komplexität zu reduzieren.
  • Die Entwicklung des von der EU geforderten Smart Readiness Indicator (SRI) zur transparenten Bewertung der technologischen Fähigkeiten eines Wohngebäudes sollte weiter vorangetrieben werden. Die WI SL erklärt die Bereitschaft, die praxisorientierte Entwicklung des SRI sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene zu begleiten.
  • Die Rahmenbedingungen der Fachqualifikation im Bereich Smart Living sollten verbessert werden. Erforderlich sind eine schnelle Entwicklung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie eine Verbesserung der technischen und personellen Ausstattung in Aus- und Weiterbildungsstätten.

Bei allen zu treffenden Maßnahmen sollte darüber hinaus die Prämisse eines fairen Lastenausgleichs zwischen Gebäudeeigentümern, Mietern und Staat bei gleichzeitiger Beseitigung der Markthemmnisse beachtet werden, so die Wirtschaftsinitiative. (ls)