Smart City / Energy

Metastudie: Digitalisierung für Energiewende unverzichtbar

Der Umstieg auf Erneuerbare ist kleinteilig und dezentral – smarte Vernetzung ist der Schlüssel, der Erzeugung und Verbrauch effizient aufeinander abstimmt.
24.08.2018

Für eine erfolgreiche Energiewende braucht es mehr digitale Prozesse sowohl im Erzeugunger- als auch im Verbraucherbereich.

Die Agentur für Erneuerbare Enerigen (AEE) hat anhand von 37 Studien, Positionspapieren und Fachbeiträgen analysiert, welche Rolle die Digitalisierung in der Energiewende spielt. Dabei wurde unter anderem Blockchain als Transaktionstechnologie für den dezentralen Handel von Strom ausgewertet. Zudem wurde untersucht, wie die Branche die Realisierung von Smart Grids, virtuellen Kraftwerken und digitalem Lastmanagement einschätzt.

Grundsätzlich zeigt die Metastudie, wie wichtig die Digitalisierung für das effiziente Zusammenspiel von Erzeugungsanlagen und Verbrauchern ist. So kann eine smarte Vernetzung das Verbrauchsverhalten in privaten Haushalten auf das aktuelle Angebot an Erneuerbaren anpassen. Die Anreize dafür müssten variable Stromtarife liefern, heißt es in der AEE-Studie. E-Autos, Wärmepumpen oder Kühlschränke könnten dann Strom verbrauchen, wenn viel Energie ins Netz eingespeist wird und die Tarife günstig sind.

Lastmangement und virtuelle Kraftwerke unverzichtbar

Laut den ausgewerteten Studien könnte bereits heute eine Stromlast von bis zu 24 GW zeitlich verschoben werden. Bis 2050 könnte das Potenzial durch den Ausbau von Elektromobilität und Wärmepumpen auf bis zu 80 GW ansteigen, was der aktuellen Jahreshöchstlast in Deutschland entspricht.

Auch auf der Erzeugerseite ist der digitale Datenaustausch langfristig unverzichtbar. Durch Vernetzung mehrerer Biogasanlagen, PV-Module oder Windräder lässt sich die erzeugte Energie so bündeln, dass das „virutelle Kraftwerk“ ähnlich verlässlich Strom liefert wie konventionelle Anlagen.

Konflikt zwischen Datenschutz- und Datenhunger

Virtuelle Kraftwerke und auch Smart Grids sind dabei auf eine hohe Datenmenge- und qualität angewiesen. „Die komplexen Algorithmen funktionieren nur, wenn sie genügend Datenfutter bekommen. Eine zentrale Herausforderung wird deshalb sein, den Zielkonflikt zwischen Datenschutz und dem Datenhunger eines intelligenten Energiesystems zu moderieren“, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE.

Blockchain hat wiederum mit einem anderen Problem zu kämpfen: Wie die Metastudie zeigt, könnte die DLT-Technologie zwar den Stromhandel zwischen privaten Erzeugern und Verbrauchern ermöglichen, allerdings ist für diese Mikrotransaktionen ohne eine zwischengeschaltete, zentrale Instanz eine enorm hoher Rechenaufwand nötig. Das wiederum zieht einen ähnlich intensiven Energieverbrauch nach sich. Viele der smarten Ansätze stecken also noch in einem Anfangsstadium, ihre Weiterentwicklung hat daher große Priorität für das Gelingen der Energiewende. (ls)