Smart City / Energy

Netzampel regelt Zusammenspiel

Wie gelingt die dauerhafte Integration der zunehmend dezentralen Erzeugung in die Stromnetze? Eine Antwort ist die ‚Netzampel‘. Ein Konsortium um Netze BW will mit ‚flexQgrid‘ erfolgreiche Ansätze in Richtung Serienreife weiterentwickeln.
02.03.2020

Freuen sich auf das neue Projekt: Vertreter der an "flexQgrid" beteiligten Firmen und Institutionen beim Gruppenfoto.

Rund 50 Interessierte aus Wissenschaft, Industrie, Energiewirtschaft und Politik konnte Martin Konermann im Namen der neun Projektpartner zum Startschuss in EnBW-City begrüßen. Für den Technischen Geschäftsführer der Netze BW „findet die Energiewende wesentlich in den Verteilnetzen statt“. Um diese mithilfe von Innovationen entsprechend „fit“ machen zu können, betreibe die EnBW-Tochter seit Jahren viel Forschungsarbeit. „Erfolgreiche Tests zu betrieblich nutzbaren Standardlösungen weiterentwickeln – das ist das Ziel des bundesweit einmaligen Projekts ‚flexQgrid‘", so Konermann.

Das Projekt im Detail

Bei dem auf drei Jahre angelegten Projekt ‚flexQgrid‘ sollen erneut Verteilnetz, regionale Stromerzeugung, steuerbare Verbraucher und Marktteilnehmer wie Aggregatoren zusammenspielen. Im Mittelpunkt steht laut Projektleiterin Carmen Exner der zwölfmonatige Feldtest ab August 2021, für den das Netzampelkonzept den Rahmen setzt. Einbezogen sind zwei Mittel- und voraussichtlich drei Niederspannungsnetze mit flexiblen Verbrauchern wie Wärmepumpen, Batteriespeichern und Elektrofahrzeugen. Gerade die könnten künftig wegen ihrer hohen Gleichzeitigkeit die Auslastung der Netze erheblich verstärken. Wird ein Engpass prognostiziert und es kommt zur „Gelbphase“, dann gilt es, über Freigabequoten für Erzeugungs- oder Verbrauchsanlagen die Ampelfarbe „Rot“ und damit einen Eingriff des Netzbetreibers zu vermeiden. Lassen sich die Methoden zur Steuerung flächendeckend anwenden, könnten sie angesichts des Wegfalls großer Kraftwerke zur Stützung der vorgelagerten Spannungsebenen beitragen.     

Über die Fortsetzung der Zusammenarbeit freut sich auch Freiamts Bürgermeisterin Hannelore Reinbold-Mench. Die 4000-Einwohner-Gemeinde im Kreis Emmendingen eigne sich ideal, weil die Einspeisung aus Wind- und PV-Anlagen die Last stundenweise um das Dreifache übertreffe. „So könnte unser Energiesystem im Jahr 2050 aussehen“. (sg)