„Quartier der Zukunft“: Stadtwerke Rüsselsheim erproben vernetztes Wohnen
Die intelligente Erfassung und Verarbeitung von Daten werden Teil einer modernen Daseinsvorsorge sein. Sie sind damit ein Zukunftsfeld für die kommunalen Unternehmen. In Rüsselsheim haben die Stadtwerke dazu ein Forschungsprojekt gestartet, mit dem ein System aus Sensoren und IT für intelligent vernetzte Wohnviertel entwickelt werden soll. Das Projekt heißt „Quartier der Zukunft“, dort erhobene Daten sollen in einer offenen Plattform gebündelt, aufbereitet und in neuen Formaten bereitgestellt werden.
Partner sind Trianel aus Aachen, das Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (FOKUS) aus Berlin, das Fraunhofer-Institut für Software-Systemtechnik (ISST) aus Dortmund sowie das Softwareunternehmen Urban Software Institute GmbH (UI) aus Darmstadt. Die fünf Partner erhalten für die nächsten drei Jahre vom Bundesministerium für Wirtschaft und Forschung Fördergelder in Höhe von 3,8 Mio. Euro.
Eine einzige App wird alles bündeln
In einem vielbeachteten Bürgerbeteiligungsprozess hat sich das Rüsselsheimer Quartier „Horlache Park“ im Stadtteil Haßloch-Nord als idealer Standort für das „Quartier der Zukunft“ ergeben. „Die Bewohner im Horlache Park können sich auf Verbesserungen wie Smart-Home-Lösungen, eine verbesserte Energiekostenkontrolle bis zu einem WLAN in ihrem Wohnumfeld freuen“, kündigt Geschäftsführer Scheerer an.
„Das Vorhaben beinhaltet die Entwicklung eines offenen Software-Portals, auf der smarte Dienste und offene Daten zur Verfügung gestellt werden und die Installation von Sensoren sowie die Bereitstellung von audiovisuellen Benutzerschnittstellen im Quartier“, erklärt Hans-Peter Scheerer, Geschäftsführer der Stadtwerke Rüsselsheim. Lutz Heuser von der UI-Group ergänzt, die Bewohner könnten die neuen Dienste über eine einzige App nutzen und so „eine detailreiche Übersicht über die aktuellen Informationen rund um ihr Zuhause“ erhalten.
Das Problem der Datensicherheit
Natürlich ist auch bei den Stadtwerken Rüsselsheim bekannt, dass die Sicherheit der Nutzerdaten eine höchst sensible Angelegenheit ist. „Wir kümmern uns darum, dass die Daten sicher und vertrauensvoll ausgetauscht werden“, so Daniel Tebernum vom Fraunhofer ISST. „Wir entwickeln einen Softwarebaukasten, aus dem die Bewohner ohne Programmierkenntnisse neue Dienste einfach und schnell erstellen können, und untersuchen, wie diese Dienste über Sprachsteuerung genutzt werden können.“ (sig)