Smart City / Energy

Studie: Wie man eine vorbildliche Smart Region wird

Welche Potenziale in der Region Darmstadt/Rhein/Main/Neckar auf dem Weg in die Digitalisierung schlummern, zeigt eine Studie im Auftrag der Entega-Stiftung. Sie untersucht vier Themenfelder.
12.04.2018

Präsentieren den Abschlussbericht: Marie-Luise Wolff und Oberbürgermeister Jochen Partsch (links) mit den Machern der Studie Michael Sailer (Zweiter von Rechts) vom Öko-Institut und Denis Liebetanz von der Quadriga Hochschule.

Nicht mit der intelligenten Stadt, sondern mit der "Smart Region" in Darmstadt/Rhein/Main/Neckar befasst sich eine Langzeitstudie, die die Entega-Stiftung in Auftrag gab. Durchgeführt wurde sie vom Öko-Institut, der Quadriga Hochschule Berlin und dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.). Im Zeitraum von einem Jahr erfassten die renommierten Institutionen den Status Quo der Digitalisierung in der Region um die Städte Darmstadt, Mainz und Worms sowie die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau und den Odenwaldkreis und erarbeiteten darauf basierend Handlungsempfehlungen.

Demnach hat diese Region durch die zunehmende Digitalisierung großes Potenzial, zum bundesweiten Vorbild für andere Metropolregionen zu werden. Zuletzt hatte Darmstadt im vergangenen Sommer auf sich aufmerksam gemacht, als man den bundesweiten Wettbewerb "Digitale Stadt" von Bitkom sowie dem Deutschen Städte- und Gemeindebund gewann. Vor allem die bereichsübergreifende Vernetzung aller Sektoren mit dem Fokus auf Cyber-Sicherheit hatte die Jury damals überzeugt. Die Studie zur Smart Region konzentriert sich nun ebenfalls auf mehrere Themenfelder, insgesamt vier, und gibt Handlungsempfehlungen auf bereits in der Region laufende Aktivitäten. Die vier Bereiche sind in Energie und Gebäude, Mobilität, Governement sowie Wirtschaft/Industrie aufgeteilt.

Zentrale Ergebnisse sind:

  • Moderne Energie-, Daten- und Gebäudeinfrastruktur sind ein wichtiger Standortfaktor für die Region. Dazu gehört ein bedarfsgerechter Glasfaserausbau, ebenso die Entwicklung einer Ladesäuleninfrastruktur. Geprüft werden sollte auch, ob es Potenziale für sogenannte intelligente/multifunktionale Straßenbeleuchtung gibt.
  • Um den steigenden Mobilitätsbedarf in der Region – vornehmlich an den Schnittstellen zwischen Städten und Landkreisen – zu sichern, wird empfohlen, die Verkehrsmittel unter dem Stichwort "mobil über Land" besser miteinander zu vernetzen.
  • E-Governement wird bislang in der Region unterschiedlich intensiv genutzt. Die Studie rät dazu, zu einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch in der ganzen Region und dazu, die am weitsten fortgeschritten Entwicklungen als Reallabor zu nutzen. So lasse sich eine einheitlichere und damit effizientere Fortentwicklung des E-Governements vorantreiben. Auch sei eine allgemein zugängliche Open-Data-Plattform von Vorteil.
  • Für klein- und mittelständige Unternehmen wäre es hilfreich, wenn für sie Informationsmöglichkeiten und Optionen zur Prozessbegleitung gebündelt würden. Zudem sollten sie neben Bankdarlehen alternative Finanzierungsmodelle eruieren können. Eine weitere Möglichkeit wären Klimastraßen – sogenannte "Smart Streets" – als Reallabor für neue digitale Technologien.
  • Werden die Handlungsempfehlungen befolgt, werden jedoch große Datenmengen gespeichert und produziert. Hier sei es wichtig, klare, handhabbare und überprüfbare Regeln aufzustellen, wer wie und unter welchen Bedingungen Zugang zu den Daten und Eigentumsrechten daran hat.
  • Die Studie schlägt zu guter letzt auf Arbeitsebene eine zentrale Koordinationsstelle aller Aktivitäten vor. Zudem sei für die Initiierung einer Smart Region und darüber hinaus auch für deren Regelbetrieb eine klare Kommunikationsstruktur nötig.

Die komplette Studie gibt es hier (externer Link). Das interdisziplinäre Forscherteam wertete dazu systematisch statistische Daten, Medienberichterstattung und Fachliteratur aus. Hinzu kommen 46 Experteninterviews mit hochrangingen regionalen Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Veraltung, kommunalen Unternehmen, Wissenschaft und Verbänden. (sg)