Smart City / Energy

"Zwangs-Rollout hält sich nicht an eigene Regeln"

Verbraucherschützer bleiben skeptisch, wann die intelligenten Messsysteme anfangen, den Endkunden zu nützen. Derzeit werde beim Rauswurf der alten Ferraris-Verbrauchszähler eher Vertrauen geschwächt, hieß es auf einer Fachtagung.
26.03.2018

Die Kosten-Nutzen-Rechnung der intelligenten Messsysteme hat nach Meinung der Verbraucherzentrale (VZ) NRW "noch eine Schlagseite". Eine mögliche Energieeinsparung wiege momentan Kosten und Risiken nicht auf, sagte VZ-Vorstand Wolfgang Schuldzinski laut Pressemitteilung bei einer Fachtagung in Düsseldorf zum "Smart Meter im Verbraucheralltag". "Bislang haben die meisten Haushalte nichts von intelligenten Messsystemen", fügte er hinzu.

Schuldzinski nannte es "ärgerlich", ohne Namen zu nennen, dass "mancherorts schon bei der Vorstufe" der intelligenten Messsysteme, dem Einbau der Smart Meters, die Ankündigungsfrist unterschritten werde. Der VZ-NRW-Vorstand weiter: "Ein Zwangs-Rollout, der sich nicht an die eigenen Regeln hält, ist keine vertrauensbildende Maßnahme für die Digitalisierung der Energiewende."

NRW-Politik: Verbraucher soll Rollout mitentscheiden

Die Chancen und Vorteile der neuen Messsysteme sieht der Spitzenmann des rührigsten Verbraucherzentralen-Landesverbandes beispielsweise für Prosumer, Peer-to-Peer-Stromhandel und das intelligente Laden von E-Autos. Sie gehörten zum "Energiesystem der Zukunft", so Schuldzinski

Heinrich Bottermann (CDU), beamteter Staatssekretär und Amtschef im NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, äußerte auf der Tagung: "Entscheidend für die Akzeptanz der smarten Welt ist, dass (…) Verbraucher selbst entscheiden können, ob und wie sie mitmachen." Dieses Zitat könnte man als Distanzierung vom Rollout bei bestimmten Verbrauchshöhen ohne Zustimmung des Konsumenten deuten, die das Bundesgesetz für die Digitalisierung der Energiewende vorsieht. (geo)