Gas

Hochflexible Biomethanlagen: Branche sieht Handlungsbedarf

Anhebung der Volllaststunden, Ausschreibungen für ganz Deutschland: Die Biograsbranche sieht sich ausgebremst und fordert bessere Rahmenbedingungen.
17.01.2022

Die Branche fordert Nachbesserungen.

Die Biogasbranche sieht angesichts der ersten Ausschreibungsrunde für hochflexible Biomethanlagen politischen Handlungsbedarf. Grundsätzlich seien die Ergebnisse positiv. So sei die die erste Ausschreibungsrunde nur knapp unterzeichnet gewesen - nicht zuletzt, weil sich alle hochflexiblen und kosteneffizienten neuen Biomethanprojekte in Deutschland beteiligen konnten, erläutert Janet Hochi, die Geschäftsführerin des Biogasrats.

Es mache allerdings weder sachlich noch fachlich begründbar Sinn, die Biomethanausschreibungen ab dem Jahr 2022 auf die sogenannten Südregionen zu beschränken. „Damit wird Wertschöpfung in Deutschland verhindert und der wichtige Klimaschutzbeitrag von Biomethan im Strom- und Wärmesektor konterkariert. Dies ist umso unverständlicher vor dem Hintergrund, dass Deutschland seine Klimaziele im Wärmesektor verfehlen wird“, führt Hochi aus.

Volllaststunden anheben

Ihre Forderung: Die Biomethanausschreibungen sollten auch künftig allen hochflexiblen Biomethananlagen in Deutschland offenstehen. Zudem brauche es dringend eine Anhebung der Volllaststunden für den Betrieb der Biomethan-BHKW von derzeit 15 Prozent des Wertes der installierten Leistung (also 1314 Volllaststunden) auf 30 Prozent (also 2628 Volllaststunden), damit diese hochflexiblen Biomethan-BHKW einen sinnvollen Beitrag zur erneuerbaren Wärmeversorgung und Substitution fossiler Energieträger, insbesondere in den wind- und sonnenschwachen Wintermonaten, leisten können und neue grüne Wärmeversorgungskonzepte auch realisiert werden.

Sandra Rostek, die Leiterin des Hauptstadtbüro Bioenergie, argumentiert ähnlich. Sie hält eineBegrenzung auf 2500 Volllaststunden pro Jahr für angemessen. Daneben sei auffällig, dass die Gebote überwiegend aus NRW sowie Nord- und Ost-Deutschland kamen. Der Bedarf an gesicherter flexibler Leistung sowie klimaneutraler Wärme aus Biomethan sei augenscheinlich auch in diesen Regionen sehr hoch. „Die für 2022 geplante Begrenzung der Biomethan-Ausschreibungen auf die Südregion wird folglich großes Potential für die Energiewende verschenken. Die Ausschreibung sollte daher weiterhin dauerhaft für ganz Deutschland gelten.“

Nicht zuletzt müssten in diesem Jahr noch weitere zentrale Baustellen angegangen werden, wie die Abschaffung der endogenen Mengensteuerung. Gleichfalls sollten neue Anreize zur Flexibilisierung des Biogasanlagenbestands gesetzt werden, fordert Rostek. (amo)