Gas

Biogas-Wälzungsbetrag sinkt

Netzanschluss und Einspeisung von Biomethan kostet die Netzbetreiber 2019 weniger als bisher. Daher zahlen Nutzer deutscher Ferngasleitungen nächstes Jahr einen geringeren Wälzungsbetrag.
28.09.2018

Der Biogas-Wälzungsbetrag wird auf die Ferngasnetzentgelte draufgesattelt, seit 2014 bundeseinheitlich. Damit werden die Kosten des Netzanschlusses und der Einspeisung von Biomethan-Einspeisungsanlagen abgedeckt.

Trendwende bei den sozialisierten Kosten des Netzanschlusses und der Einspeisung von Biomethan: Der Biogas-Wälzungsbetrag, der im Wesentlichen die prognostizierten Ausgaben auf die Nutzer der Ferngasleitungen umlegt, sinkt gegenüber diesem Jahr um 3,4 Prozent auf 66,193 Cent pro kWh pro Stunde pro Jahr. Das teilten am Freitag die Ferngasnetzbetreiber (FNB) mit.

Rechenbeispiel

Was bedeutet der Betrag und die Einheit? Das erläuterte der ZfK der FNB Terranets, eine Tochter der EnBW: Wer bei einem der deutschen FNB die Transportkapazität für ganz 2019 bucht – das müssen nur Transportkunden, die Gasmengen aus einem der beiden Marktgebiete hinaus oder in es hinein liefern wollen –, zahlt auf der Vermarktungsplattform Prisma beispielsweise für eine Jahresbuchung von einer kWh pro Stunde – also herausgekürzt für eine Jahresleistung von einem kW – 66,193 Cent Biogas-Wälzungsbetrag. Bei einer MWh pro Stunde ist es das Tausendfache: 661,93 Euro. Dazu kommt der Auktionspreis für die Transportkapazität.

Damit hat der Transportkunde aber noch nicht die Gasmenge, die er durchschicken möchte. Diese muss er beispielsweise an der Börse Pegas beschaffen. Derzeit kostet die Jahreslieferung 2019 von stündlich einer MWh um die 26 Euro pro MWh. Multipliziert mal 8760 Stunden im Kalenderjahr, macht das 227.760 Euro. Spätestens jetzt sieht der Biogas-Wälzungsbetrag wie ein Winzling aus.

Bei der Buchung einer Transportkapazität von einer kWh pro Stunde für nur einen Gastag im Jahr 2019 ist das 365ste Teil des veröffentlichten Biogas-Wälzungsbetrages fällig: Das sind 66,193 Cent pro kWh pro Stunde pro Jahr, geteilt durch 365 Tage. Ergibt 0,18 Cent und ein paar zerquetschte.

Betrag stieg permanent seit 2013/2014

Damit sinkt der Wälzungsbetrag im Marktgebiet Gaspool das erste Mal, nachdem er seit 2014 bundeseinheitlich statt marktgebietseinheitlich erhoben wird, und im Marktgebiet NCG erstmals seit 2013. Das sieht man beispielsweise auf der Website des FNB Ontras gut. Die Netzbetreiber in Gaspool, das seinen Schwerpunkt im Norden und Osten hat, wo mehr Biomethananlagen einspeisen, hatten damit naturgemäß stets höhere Kosten als ihre Kollegen in NCG. Für die Kunden der Gaspool-Ferngasnetzbetreiber und indirekt für alle ihre Endkunden war die Vereinheitlichung auf Bundesebene daher eine Entlastung. Der Wälzungsbetrag sank für sie 2013 auf 2014 von 75 auf 51 Cent pro kWh pro Stunde pro Jahr. Dann kletterte er bundeseinheitlich jedes Jahr höher bis auf 68,443 Cent.

Die Netzbetreiber aller Druckstufen müssen bis zum jeweiligen 31. August des Vorjahres alle sicher zu prognostizierenden Kosten des Netzanschlusses und der Einspeisung von Bioerdgas im Folgejahr und alle Ist-Kosten im Jahr zuvor ihrem vorgelagerten FNB melden. Die FNB haben also kaum einen Monat gebraucht, um den neuen Wälzungsbetrag auszurechnen und untereinander sowie mit der Bundesnetzagentur abzustimmen. (geo)