Gas

Branchenverband macht sich für Grüngasquote stark

Die Treibhausgas-Quote muss handelbar sowie technologieoffen und sektorübergreifend anrechenbar sein, fordert Zukunft Gas. Der Verband greift damit einen SPD-Vorschlag auf.
26.03.2024

Timm Kehler ist seit der Gründung Vorstand und Geschäftsführer von Zukunft Gas.

 

Zukunft Gas fordert die Einführung einer gesetzlich verankerten Grüngasquote in Deutschland. Die Grüngasquote sei ein Instrument, das darauf abziele, die Verwendung von erneuerbaren und kohlenstoffarmen Gasen im Energiemix zu erhöhen, erläutert Vorstand Timm Kehler. Konkret fordere die Grüngasquote von den engagierten Unternehmen eine bestimmte CO2-Einsparung ihres verkauften Gases. Dies könne durch erneuerbare oder dekarbonisierte Gase wie Biomethan, Wasserstoff und dessen Derivate erreicht werden. So soll bis zum Jahr 2045 schrittweise der CO2-Fußabdruck des Gases auf null gesenkt werden.

Nach den Worten von Kehler muss die Grüngasquote handelbar sein: „Ähnlich wie bei der so genannten Treibhausgasquote im Verkehrsbereich geht es nicht um das reine Beimischen von neuen Gasen. Der diskutierte Ansatz einer Grüngasquote sieht richtigerweise ein fortschrittliches Instrument vor, bei dem die Quotenverpflichtung neben dem physischen Gas frei gehandelt werden kann, und zwar national wie auch EU-weit und insbesondere auch über die Trennung von Erdgas- und Wasserstoffnetzen hinweg.“

Von steigenden CO2-Preisen entlasten

Im Mittelpunkt soll dabei die durch den Einsatz neuer Gase erzielbare Treibhausgas-Minderung stehen. Damit können die Gaskunden in ihren individuellen Strategien hin zur Klimaneutralität unterstützt werden, betont Kehler. Zugleich entlaste eine Grüngasquote die Gasverbraucher von zukünftig steigenden CO2-Preisen.

„Wir setzen uns für eine marktbasierte und innovationsfreundliche Umsetzung der Grüngasquote ein, die die Nachfrage nach neuen Gasen jeden Ursprungs stimuliert und damit Anreize für Investitionen in den Markthochlauf neuer Gase schafft“, so Kehler weiter. 

SPD-Vorschlag weiterentwickelt

Die Umsetzungsanforderungen von Zukunft Gas setzen auf dem Vorschlag der beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Bengt Bergt und Andreas Rimkus vom August 2023 für eine handelbare und bilanziell anrechenbare Quote auf. Zukunft Gas hat diese um die Handelbarkeit, die Hochlaufkurve sowie sektorspezifische Elemente ergänzt. Für eine erfolgreiche Einführung müssen nach Überzeugung des Branchenverbands zuvor allerdings zwei wichtige Grundlagen geschaffen werden: So würden erst Herkunftsnachweise, die die THG-Minderung des Gases ausweisen und die unabhängig von der Infrastruktur handelbar sind, eine effektive Quoteneinführung möglich machen. Das im Strommarkt erfolgreich etablierte „Book & Claim“ müsse auch im Gas- und Wasserstoffnetz möglich sein.

Zudem fehle ein klares Bild für die Transformation der Gasnetze, mit dem klar wird, in welchen Netzen Wasserstoff oder Methan erneuerbaren Ursprungs transportiert werden. Auch wenn die Quote bilanziell erfüllt werden könne, so werde sie mittelfristig Umstellungen der Netze auslösen. Hier hat die Branche, wie Kehler erläutert, mit den Planungen zum Wasserstoff-Kernnetz und den Transformationsplänen für die Verteilnetze (GTP) wichtige Grundlagen gelegt, die nun in konkrete Regulierungen überführt werden müssten. (amo)