Gas

Creos Deutschland startet Studie zur Wärmeplanung in ihrem Netzgebiet

Stilllegen, weiter betreiben oder gar ausbauen? Creos Deutschland will wissen, wie es mit den Gasnetzen weitergeht. Die Erkenntnisse will das Unternehmen mit den Kommunen im Netzgebiet teilen - zum gegenseitigen Nutzen.
27.07.2023

Zukunft ungewiss: Das Gasnetz bereitet vielen Netzbetreibern Kopfzerbrechen.

Creos Deutschland startet eine Studie zur Wärmeplanung in ihrem Netzgebiet. Sie soll als Basis für eine zukünftige und richtungsweisende Netz- und Investitionsplanung im Zuge der Energietransformation dienen, wie das Unternehmen mitteilt. Für die Studie ist die Creos Deutschland eine Kooperation mit der Firma Greenventory eingegangen. Darin werden zunächst der Bestand und mögliche Potenziale analysiert und mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt. Erste Teilergebnisse werden Ende 2023 erwartet.

Im Saarland und in Teilen von Rheinland-Pfalz sichert die Creos Deutschland die Gasversorgung für rund 340 Städte und Gemeinden. Bis spätestens 2028 müssen auch kleinere Kommunen ihre Wärmeplanung abgeschlossen haben, damit der Wärmesektor bis 2045 ohne fossile Energie auskommt. „So lange können wir mit unserer Netzplanung nicht warten, deshalb starten wir bereits jetzt mit einer übergeordneten Wärmeplanung in unserem Netzgebiet. Denn die zukünftige Wärmeversorgung hat Auswirkungen auf unsere Gasnetz- und Stromnetzinfrastruktur“, lässt sich Frank Gawantka, Geschäftsführer der Creos Deutschland, zitieren.

Wie geht es weiter mit den Gasnetzen?

Die Studie soll Auskunft geben über Wärmepotenziale aus erneuerbaren Energien wie zum Beispiel grüner Strom, Abwärme und Geothermie, aber auch aus gasförmigen, klimaneutralen Energieträgern. „Mit der Studie erhoffen wir uns verlässliche und neutrale Aussagen zum Bedarf einer zukünftigen Netzinfrastruktur für Gase. Wir wollen wissen, wo wir bis wann Gasnetze stilllegen, aufrechterhalten, oder ausbauen und welche Potenziale für die Einspeisung von Biogas oder Wasserstoff in unser Netz bestehen“, erklärt Gawantka. Daran werde sich die zukünftige Investitions- und Netzplanung orientieren. „So kommen wir unserem Auftrag nach, die Versorgung mit Energie zu jedem Zeitpunkt der Transformation sicherzustellen, sei sie nun übergangsweise fossil oder klimaneutral.“

„Eine Studie dieser Größenordnung ist durchaus als Pilotprojekt zu verstehen. Darin wird ein sehr großes Gebiet für eine übergeordnete Wärmeplanung betrachtet, das sämtliche Kommunen im gesamten Netzgebiet der Creos gleichermaßen berücksichtigt. Damit wollen wir unseren Teil dazu beitragen, damit Städte und Gemeinden ihre eigene, kommunale Wärmeplanung entwickeln können“, sagt Jens Apelt, Geschäftsführer der Creos Deutschland. „Diese Wärmeplanung kann eine Basis, aber kein Ersatz für eine konkrete und sehr detailreiche Wärmeplanung in den einzelnen Kommunen sein. Hier muss jede Kommune selbst ihren Weg finden und unsere Erkenntnisse können dabei helfen“, erklärt Apelt weiter.

Wissen mit den Kommunen teilen

In Abstimmung und mit gegenseitigem Nutzen wolle die Creos die erzielten Ergebnisse den Kommunen in ihrem Netzgebiet im Saarland und in Teilen von Rheinland-Pfalz zur Verfügung stellen. 

Für die Wärmeplanung arbeitet Greenventory mit einem selbst entwickelten, webbasierten Softwaremodul. Es nutzt öffentlich zugängliche Daten und Netzdaten der Creos Deutschland. So können im ersten Schritt der aktuelle Gebäudebestand, Strom- und Wärmebedarf, Versorgungs- und Beheizungsstruktur sowie die Energie- und Treibhausgasbilanzierung analysiert werden. Im zweiten Schritt werden lokal verfügbare Potenziale aus erneuerbaren Strom- und Wärmequellen sowie mögliche Sanierungspotenziale erfasst. Daraus entwickelt Greenventory ein Zielszenario für 2035 und 2045. Die Studie endet mit der Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Creos Deutschland. (amo)