Gas

DVGW-Studie: Gasleitungen sind bereit für Wasserstoff

Für den DVGW steht damit endgültig fest, dass die Umrüstung der Gasnetze für den Transport von Wasserstoff der sinnvollste Ansatz ist.
28.03.2023

Wie geht es weiter mit der Gasinfrastruktur? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Politik.

Die im deutschen Gasnetz verbauten Stahlrohrleitungen sind für den Transport von Wasserstoff geeignet. Sie weisen keine Unterschiede in Bezug auf die grundsätzliche Eignung für den Transport von Wasserstoff gegenüber Erdgas auf. Sowohl betriebsbedingte Alterung als auch die geforderte Bruchzähigkeit entsprechen den Erwartungen an eine Dekaden-überdauernde, sichere Verfügbarkeit. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsprojekt „Stichprobenhafte Überprüfung von Stahlwerkstoffen für Gasleitungen und Anlagen zur Bewertung auf Wasserstofftauglichkeit“ (SyWeSt H2) des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Es wurde von Open Grid Europe und der Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart durchgeführt. Für das Forschungsprojekt wurde ein repräsentativer Querschnitt der in deutschen und teilweise auch europäischen Rohrleitungen verbauten Stähle extremen Betriebs- und Alterungseinflüssen unter Wasserstoff ausgesetzt und technisch geprüft, teilt der DVGW in einer Pressemitteilung mit.

DVGW-Chef Gerald Linke hält dieForschungsergebnisse für wegweisend. „Von den drei Herausforderungen entlang der Wertschöpfungskette – Erzeugung, Transport und Nutzbarmachung – ist der Transport nun grundsätzlich gelöst. In Leitungsnetzen werden die Rohre auch weiterhin genutzt werden können, und nur einzelne Einbauteile oder Stationselemente sind zu ertüchtigen oder auszutauschen.“ Das sei volkswirtschaftlich sinnvoll. Schließlich könne man auf eine bestehende Infrastruktur mit einem Investitionsvolumen in Höhe von rund 300 Milliarden Euro zurückgreifen. Die Bundesregierung müsse dieses große Potenzial nun nutzen und den Weg in die Wasserstoffwirtschaft ebnen.

Linke: Überschaubare Kosten für Umrüstung

Linke rechnet mit Kosten von rund 30 Milliarden Euro für die Umrüstung des Gasnetzes für den Transport von Wasserstoff. Millionen Haushalte und Unternehmen mit Gasanschluss seien bereits H2-ready oder können mit verhältnismäßig geringem Aufwand H2-ready gemacht werden.  

Für das Forschungsprojekt wurden nach DVGW-Angaben Proben der in deutschen Leitungen verbauten Stähle umfassenden Messmethoden unterzogen, die gegenüber bisherigen Studien weitere Variablen wie zum Beispiel den Einfluss des Wasserstoffdrucks berücksichtigen. Diese neuen Methoden ermöglichten genauere Lebensdauerprognosen und entsprechend länger prognostizierbare Betriebszeiten für Rohrleitungen, was zugleich eine bessere Planung und Wartung des Gasnetzes zulasse, so der Verband. (amo)