Gas

Elektrolyseure: Salzgitter will "technologischen Durchbruch" geschafft haben

Das Unternehmen hat den wohl bisher weltweit größten Hochtemperatur-Elektrolyseur zur Herstellung von grünem Wasserstoff erprobt. Dabei sei der Wirkungsgrad der Anlage auf über 80 Prozent gesteigert worden.
19.04.2022

Der neue Hochtemperatur-Elektrolyseur soll mit weniger Strom auskommen als bisherige Technologien, um grünen Wasserstoff zu produzieren.

Der Stahl- und Technologiekonzern Salzgitter möchte seine Stahlproduktion klimafreundlicher gestalten. Dazu forscht das Unternehmen auch an grünem Wasserstoff, wie Salzgitter mitteilt.

Nun hat das Unternehmen offenbar den weltweit größten Hochtemperatur-Elektrolyseur zur Herstellung von grünem Wasserstoff erprobt. Der Versuch fand im EU-geförderten Wasserstoffprojekt GrInHy2.0 statt.

200 Nm3 grüner Wasserstoff pro Stunde

"Seit vielen Monaten arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern an diesem Leuchtturmprojekt. Im Frühjahr haben wir nun einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht", sagt Projektleiter Simon Kroop von der Salzgitter Mannesmann Forschung.

Erstmalig produzierte die Anlage demnach 200 Nm3 grünen Wasserstoff pro Stunde. Zudem konnten die Projektpartner einen elektrischen Elektrolyseur-Wirkungsgrad von 84 %el,LHV nachweisen.

Solid Oxide Electrolysis Cell-Technologie

"In dieser Größenordnung hat das noch niemand vor uns geschafft. Andere Elektrolyse-Technologien wie Alkali oder PEM erreichen lediglich Wirkungsgrade um die 60 %el,LHV", so Kroop weiter.

Entwickelt und produziert wurde der Hochtemperatur-Elektrolyseur demnach vom Dresdner Elektrolysehersteller Sunfire. Die Anlage basiere auf der SOEC-(Solid Oxide Electrolysis Cell)Technologie und zerlegt mithilfe von erneuerbarem Strom Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff.

Betriebstemperaturen von 850 °C

"Die Anlage läuft bei Betriebstemperaturen von 850 °C und nutzt Wasserdampf aus der Abwärme der Stahlproduktion in Salzgitter", erklärt Konstantin Schwarze, Head of Large Systems Product Development bei Sunfire.

"Deswegen benötigt unser Hochtemperatur-Elektrolyseur viel weniger Strom als herkömmliche Technologien, um große Mengen grünen Wasserstoff zu produzieren. Im Rahmen von GrInHy2.0 konnten wir den hohen Wirkungsgrad nun endlich auch im Megawatt-Maßstab nachweisen." (jk)