Gas

EU-Methanstrategie: DUH fordert Nachbesserungen

Die bisher geplante Verbesserung der Datengrundlage und freiwillige Maßnahmen seien ein Geschenk an die Erdgasbranche, kritisiert die Umwelthilfe. Sie fordert verbindliche Reduktionsziele.
14.09.2020

Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert verbindliche Reduktionsziele für extrem klimaschädliche Methanemissionen aus dem Landwirtschafts- und Energiesektor. Mitte Oktober will die EU-Kommission ihre Methanstrategie verabschieden. Bisher plant die EU jedoch nur die Verbesserung der Datengrundlage und freiwillige Maßnahmen der Sektoren. Hier fordert die DUH eine deutliche Nachbesserung. Ausdrücklich begrüßt die DUH den sektorenübergreifenden Ansatz, der die Bereiche Energie, Landwirtschaft und Abfall abdeckt.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisiert die Methanstrategie der EU-Kommission in einer Mitteilung als „Sammelsurium leerer Versprechungen“. Es brauche verbindliche Ziele und konkrete Handlungsvorschläge, für die Deutschland sich als Ratspräsidentin einsetzen müsse.

Erdgasbranche im Visier

Neben den Emissionen aus der Landwirtschaft hat die DUH vor allem diejenigen aus der Förderung, Verarbeitung und dem Transport von Erdgas im Blick. Diese würden aktuell stark wachsen und seien nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) bisher unterschätzt. Die IEA rechnet weltweit mit 80 Prozent höheren Verlustraten als von Öl- und Gasunternehmen angegeben.

"Bisher liest sich die Methanstrategie wie der Wunschzettel der Erdgas-Industrie“, kritisiert Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH. Die Gasindustrie müsse mithilfe europäischer Gesetzgebung zu Reduktionsmaßnahmen verpflichtet werden, fordert er. Dies müsse auch für den Import von Erdgas aus Drittländern außerhalb der EU, wie zum Beispiel Russland, gelten. Hier sei eine klare Positionierung Deutschlands als größter Gasmarkt besonders wichtig.

Kritik an der Unwirksamkeit der Strategie

Die Emissionen aus Drittländern, die bei der Förderung, Verarbeitung und dem Transport von Gas entstehen, sind nach Einschätzung der EU-Kommission vier bis acht Mal so hoch wie die EU-internen Methanemissionen der Gaswirtschaft. "So lange die Methanstrategie diese Quellen nicht einbezieht, bleibt sie unvollständig und unwirksam", so die DUH laut Mitteilung.

Die Methanstrategie der Kommission soll voraussichtlich Mitte Oktober verabschiedet werden. Bis dahin sind Nachbesserungen möglich, derzeit werden die einzelnen Ressorts der Kommission konsultiert. Auf Grundlage der sogenannten Governance-Verordnung hätte die Methanstrategie durch die EU Kommission bereits Ende 2019 verabschiedet werden müssen – die Strategie ist deshalb bereits jetzt erheblich verspätet, moniert die DUH. (amo)