Gas

EU treibt Import von US-Flüssigerdgas voran

Gemessen am gesamten EU-Gasverbrauch ist der US-Anteil allerdings immer noch recht klein.
02.05.2019

Zwei Container mit Flüssiggas auf einer LNG Hybrid Barge am Chicagokai im Cruise Center Hafencity in Hamburg. Den Import von Flüssiggas aus den USA will die EU-Kommission am Donnerstag mit einer Konferenz in Brüssel voranbringen.

Die Importe von US-Flüssigerdgas nach Europa sind in den vergangenen Monaten kräftig gewachsen. Die EU-Kommission sprach am Donnerstag von einem Anstieg um 272 Prozent in neun Monaten seit Juli 2018 im Vergleich zum selben Zeitraum davor. Absolut waren dies demnach 10,4 Mrd. Kubikmeter. Hintergrund ist eine Vereinbarung von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit US-Präsident Donald Trump vom Juli 2018.

Trump hatte im Handelsstreit gefordert, die EU müsse mehr Flüssigerdgas (LNG) importieren. Um das Vorhaben voranzutreiben, organisierten die EU-Kommission und die US-Regierung am Donnerstag in Brüssel eine Konferenz mit der Gaswirtschaft. Von Umweltschützern kam heftige Kritik an der Konferenz und an der Einfuhr des sogenannten Fracking-Gases.

Deutlich teurer als Röhrengas aus Russland

Gemessen am gesamten EU-Gasverbrauch von rund 480 Mrd. Kubikmetern pro Jahr ist der US-Anteil immer noch klein. Aus den USA kommen auch nur 13,4 Prozent des in die EU importierten Flüssigerdgases. LNG selbst macht deutlich weniger als die Hälfte des Verbrauchs aus. Das meiste Gas kommt über Leitungen.

US-Energieminister Rick Perry räumte bei der Konferenz in Brüssel ein, dass Flüssigerdgas deutlich teurer ist als sogenanntes Röhrengas aus Russland. Doch könne es nicht nur um den Preis gehen, sondern auch um die Verlässlichkeit der Lieferungen.

"Woanders billiger kaufen, aber das ist vielleicht nicht zuverlässig"

"Wenn man sich nur darum kümmert, wie billig das Angebot ist, dann wird man womöglich keinen BMW oder Mercedes Benz kaufen oder ein anderes der schönen Automobile aus der Europäischen Union", sagte Perry. "Man kann vielleicht woanders billiger kaufen, aber das ist vielleicht nicht zuverlässig. Das ist dasselbe mit russischem Gas."

LNG galt lange als nicht wettbewerbsfähig und zu teuer, weil das Gas zum Transport mit großem Aufwand verflüssigt werden muss. Als Vorteil von LNG-Importen gilt, dass die Abhängigkeit von einzelnen Lieferquellen sinkt und Wettbewerb auf dem Gasmarkt die Preise insgesamt drücken dürfte.

Kritik an Fracking-Methode und aufwändiger Verflüssigung

Umweltschützer haben jedoch große Bedenken. Sie kritisieren die sogenannte Fracking-Methode, mit der das Gas in den USA gewonnen wird. Beim Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. Kritik wird auch an der Verflüssigung durch starkes Abkühlen geübt, weil dies nach Angaben von Umweltschützern bis zu 25 Prozent des Energiegehalts des Gases kostet. (dpa/hil)