Gas

Evonik baut weiteres Gaskraftwerk in Marl

Die neue Anlage soll im Jahr 2022 in Betrieb gehen. Sie ersetzt im Chemiepark ein Reservegaskraftwerk. Das geplante Gas- und Dampfturbinenkraftwerk hat einen Wirkungsgrad von 93 Prozent.
17.06.2020

Modellhafte Darstellung des neuen Gas- und Dampfturbinenkraftwerks

Siemens Energy errichtet für den Spezialchemiekonzern Evonik an dessen größtem Produktionsstandort im nordrhein-westfälischen Marl ein weiteres, hocheffizientes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD). Die Anlage, bestehend aus einer SGT-800-Gasturbine, einer SST-400-Dampfturbine sowie zwei Generatoren, wird mit einer elektrischen Leistung von 90 Megawatt und einer thermischen Leistung von 220 Megawatt Strom und Wärme produzieren und im Jahr 2022 in Betrieb genommen. Sie ersetzt im Chemiepark ein Reservegaskraftwerk.

Neben den Kraftwerkskomponenten liefert Siemens Energy darüber hinaus ein Leittechniksystem zur Steuerung des Kraftwerks. Evonik will so seinen CO2-Ausstoß weiter senken.

Hoher Gesamtnutzungsgrad

Marl VII erzeugt Strom mit einem Gesamtnutzungsgrad von über 93 Prozent. Das Projektvolumen liegt im unteren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Der Bau des neuen GuD-Kraftwerks ist das zweite Kraft-Wärme-Kopplungsprojekt (KWK), das Siemens Energy für Evonik im Chemiepark Marl realisiert. So war bereits im März 2020 der Grundstein für den Bau eines schlüsselfertigen GuD-Kraftwerks, „Marl VI“, gelegt worden. Marl VI und Marl VII werden nach ihrer Fertigstellung eine Leistung von bis zu 270 Megawatt Strom erzeugen können. Dies entspricht dem Bedarf von ungefähr 750.000 Haushalten.

Fernwärme für 2000 Haushalte

In Kombination mit den Dampferzeugern des Duisburger Unternehmens Standardkessel Baumgarte können dann ab dem Jahr 2022 bis zu 660 Tonnen Prozessdampf pro Stunde für den Chemiepark erzeugt werden. Aus dem Dampfverbundnetz des Standorts erhalten außerdem rund 2000 Marler Haushalte auch zukünftig Fernwärme. 

Durch die hochflexible Laststeuerung der Kraftwerke wird es ermöglicht, Schwankungen im Netz auszugleichen. Auch der autarke Inselbetrieb des Standorts bei Ausfällen und Störungen im öffentlichen Stromnetz ist möglich. (amo)