Gas

Flutkatastrophe: Erdgasversorgung steht fast wieder komplett

Viereinhalb Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal fließt wieder das Erdgas durch die Leitungen: Insgesamt waren 8.250 Netzanschlüsse zunächst von der Gasversorgung abgeschnitten.
07.12.2021

Die Bilder gingen um die Welt: Weggerissene Häuser und eine zerstörte Infrastruktur. Nun steht wenigstens wieder die Erdgasversorgung nahezu komplett.

Viereinhalb Monate nach der Flutkatastrophe im Ahrtal steht die Erdgasversorgung im Ahrtal wieder nahezu komplett. "Es ist uns mit Unterstützung zahlreicher Partner aus ganz Deutschland gelungen, insgesamt 133 Kilometer Gasleitungen, die vom Hochwasser betroffen und teilweise zerstört waren, neu zu bauen oder wieder instand zu setzen", lässt sich der Vorstandsvorsitzende der Energieversorgung Mittelrhein (evm), Josef Rönz in einer Pressemitteilung.

Auch notwendige Gasregelstationen, Flussquerungen und weitere Anlagen konnten errichtet werden. Insgesamt investiert die evm-Gruppe rund 25 Mio. Euro in den Wiederaufbau des Gasnetzes. Bis auf sehr wenige Ausnahmen seien alle intakten Gasheizungen im Ahrtal wieder in Betrieb, heißt es weiter. Insgesamt waren 8.250 Netzanschlüsse im Kreis Ahrweiler von der Flut betroffen und zunächst von der Gasversorgung abgeschnitten. Zurzeit gibt es noch wenige kleine Bereiche, in denen noch Restarbeiten zu erledigen sind, bevor auch dort wieder Erdgas durch die Leitungen strömen kann. Parallel hatten sich in den vergangenen Wochen etliche Hauseigentümer dazu entschlossen, von Öl auf Erdgas zu wechseln. Rund 120 neue Gasnetzanschlüsse konnte die evm-Gruppe bisher schon realisieren.

Solidarität aus ganz Deutschland

Der zügige Wiederaufbau der Gasinfrastruktur sei nur durch die Unterstützung vieler Partner möglich gewesen. "Wir sind sehr beeindruckt von der großartigen Solidarität, die so viele Unternehmen bewiesen haben. Schon einen Tag nach der Flut erreichten uns die ersten Hilfsangebote befreundeter Stadtwerke. Diese Hilfe aus ganz Deutschland hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Menschen im Ahrtal so schnell wieder mit Erdgas versorgt werden konnten", erklärt Rönz. Mehr als 80 Netzbetreiber, Energieversorger, Rohr- und Tiefbauer, Ingenieurbüros und Installationsbetriebe haben in den zurückliegenden Wochen im Ahrtal mit angepackt. "In der Summe waren mehr als 500 Mitarbeiter externer Firmen sowie rund 230 Beschäftigte der evm-Gruppe an diesem Wiederaufbau-Projekt beteiligt. Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank für diese fantastische Gemeinschaftsleistung", unterstricht der Vorstandsvorsitzende.

Wiederaufbau-Projekt wird noch Jahre dauern

Auch wenn die Gasversorgung im Ahrtal wieder steht, wird das Wiederaufbau-Projekt auch im kommenden Jahr fortgesetzt: "Es ist noch viel zu tun. So müssen wir noch alte, zerstörte Leitungen entlang des Ahrufers sichern und gegebenenfalls zurückbauen. Dass größte Projekt ist jedoch der Bau einer neuen, endgültigen Hochdruckleitung im Bereich der Heerstraße", berichtet der Geschäftsführer der Energienetze Mittelrhein, Andreas Hoffknecht. Diese würde dann später die provisorische Leitung ersetzen, die entlang der Weinberge gebaut wurde, um die Häuser schnellstmöglich wieder mit Erdgas versorgen zu können. Derzeit liefen die Planungen für diese Hochdruckleitung. (gun)