Gas

Fraunhofer-Forscher arbeiten an Wasserstoff-Kraftwerk für den Garten

Mit dem Mini-Kraftwerk sollen Privatkunden grünen Wasserstoff für den Eigenverbrauch herstellen können. Dazu entwickeln die Forscher eine kleine und effiziente Windanlage und einen sicheren Speicher.
04.05.2021

Neuartige Schwachwind-Rotoren und Wasserstofftanks mit eingebauten Sicherheitssensoren sollen in windschwachen Regionen wie der Lausitz Kleinwindkraftanlagen für den Privatgebrauch möglich machen.

Leichtbauexperten des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP, der BTU Cottbus-Senftenberg und ein Industriepartner arbeiten an einem Wasserstoff-Kraftwerk, mit dem Privatkunden H2 für den Eigenbedarf produzieren können. Wie Holger Seidlitz, Leichtbau-Spezialist an der BTU und Leiter des Forschungsbereichs »Polymermaterialien und Composite PYCO« des Fraunhofer-IAP, in einer Pressemitteilung erläutert, gehe man das Projekt von mehreren Seiten an: Zum einen hätten die Forscher die Gewinnung von Strom im Blick, den man für die Wasserstoff-Produktion benötigt. Dazu entwickelten die Kooperationspartner derzeit eine kleine und effiziente Windanlage. Zum zweiten beschäftige sich das Team mit der Speicherung von Wasserstoff. Dafür stellt es neuartige Wasserstofftanks aus Faserbundwerkstoffen her.

»Das Windrad wird so klein ausgelegt sein, dass sich auch Privatleute eine solche Anlage in den Garten stellen können«, erklärt Seidlitz. »Der Wasserstoff wird dann vor Ort in einem kleinen Elektrolyseur erzeugt und im Tank gespeichert.« Er soll dann beispielsweise eine Brennstoffzelle im Haus antreiben, die zugleich Wärme und Strom produziert. Besitzer von Wasserstoffautos wiederum könnten ihr Auto künftig direkt zu Hause betanken. Die Stärke des Konzepts bestehe vor allem darin, dass das ganze System klein und trotzdem sehr effizient ausgelegt ist, betont Seidlitz. Möglich machen soll es die Leichtbautechnik.

Sensoren als Frühwarnsystem

Diese kommt laut der Mitteilung auch bei der Fertigung der Wasserstofftanks zum Einsatz. Die Tanks werden aus Carbonfaserstreifen hergestellt, die auf einen zylindrischen Körper aufgewickelt werden. Mit Kunstharz getränkt, härten diese dann zu einem Tank aus, der viele hundert Bar Druck aushält. Um Leckagen zu detektieren, bauen die Experten in den Behälter zugleich Sensoren ein. Dieses Frühwarnsystem sei eine wichtige Voraussetzung für einen künftigen sicheren Einsatz beim Endkunden.

Holger Seidlitz betont, dass die Forschungskooperation nicht zuletzt die Region stärke. »Die Lausitz ist stark vom Strukturwandel geprägt. Ich komme aus der Region und finde es wichtig, dass wir kleine und mittlere Unternehmen in unsere Forschungsprojekte einbinden, um hier durchgängige Wertschöpfungsketten aufzubauen.« (amo)