Gas

Gasnetzbetreiber machen Tempo bei der L-/H-Gas Umstellung

Umstellung der Kundengeräte im Bergischen Land soll bis 2024 abgeschlossen sein – auch in Mittelhessen laufen die Vorbereitungen für eine Umstellung.
10.09.2018

Zufriedene Gesichter: die vier örtlichen Versorger im Bergischen Land stellen das Gasnetz bis 2024 auf H-Gas um.

Im Bergischen Land beginnt die Umstellung des Gasnetzes von L- auf H-Gas. Die vier zuständigen Netzbetreiber, die BEW Bergische Energie- und Wasser, EWR GmbH, Stadtwerke Radevormwald und SWS Netze Solingen GmbH) sowie der Netzbetreiber eines Industrieareals (Currenta), haben dazu einen Umstellungsfahrplan mit dem vorgelagerten Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe geschlossen.

Die vier örtlichen Versorger beliefern derzeit in ihren Netzgebieten rund 67.000 Gasgeräte mit L-Gas. Es ist vorgesehen, den im Netzentwicklungsplan Gas definierten Umstellungsbereich Bergisches Land in den Jahren von 2022 bis 2024 auf die Versorgung mit H-Gas umzustellen. Im Jahr 2022 beginnt die Umstellung in einem Teil Wipperfürths, 2023 und 2024 folgen dann Remscheid, Radevormwald sowie Solingen-Unterburg. Die Städte Hückeswagen, Kürten, Wermelskirchen und der restliche Teil von Wipperfürth folgen ebenfalls bis 2024.

OGE errichtet neue Anlage in Marienheide

Thorsten Schuppner, Open Grid Europe, zeigt sich sehr zufrieden mit dem Fahrplan: „Die Zusammenarbeit aller beteiligten Netzbetreiber ist für das bis 2030 laufende Umstellungsprojekt von besonderer Bedeutung. Dies hat im Umstellungsbereich Bergisches Land zum erfolgreichen Abschluss des Vertrages geführt.“ Für die Umstellung im Jahr 2022 errichtet OGE in ihrem Netz eine neue Gasdruck-, Regel- und Messanlage in Kempershöhe bei Marienheide.

Das niederkalorische Gas (niedrigerer Brennwert) stammt aus deutschen und vor allem aus niederländischen Quellen. Es wird nach und nach durch das hochkalorische H-Gas ersetzt, weil in den nächsten Jahren die Fördermengen für L-Gas hierzulande kontinuierlich zurückgehen werden. H-Gas dagegen ist international – und damit auch in Deutschland – langfristig verfügbar.

Umstellung auch in Mittelhessen

Auch bei der Energie- und Wassergesellschaft mbh (Enwag), die die Gasversorgung in Mittelhessen sicherstellt, wird ab 2019 das Netz von L- auf H-Gas umgestellt. Derzeit begutachtet der Netzbetreiber jedes Gerät, um es später anpassen zu können. Vincenzo Licari, Abteilungsleiter bei der Enwag: „Seit Juni haben wir mehr als die Hälfte aller Erdgasgeräte in Wetzlar, Aßlar, Leun und Solms erfasst: Wie alt sind sie, in welchem Zustand befinden sie sich und wie können sie an die künftige Zusammensetzung des Erdgases angepasst werden?“

Wie im Bergischen Land strömt aktuell auch in Mittelhessen noch Erdgas der Qualitätsstufe L, das aus deutscher und niederländischer Förderung stammt, durch die Rohre. Das höherkalorische H-Gas stammt überwiegend aus der Nordsee sowie aus russischer und norwegischer Förderung. (sig)