Gas

Gaspreis steigt in Köln und Düsseldorf, in Tübingen sinkt der Strompreis

Rheinenergie und die Stadtwerke Düsseldorf und Tübingen profitieren dabei von ihrer langfristigen Beschaffungsstrategie. Der Kommunalversorger aus Baden-Württemberg kann sogar den Strompreis senken.
11.11.2021

Die Rheinenergie deckt sich insbesondere für ihre Bestandskunden langfristig mit bis zu 15 Monaten Vorlauf ein; sie beschafft nach eigenen Angaben permanent Erdgas in kleineren Chargen.

Die Kölner Rheinenergie erhöht die Erdgaspreise für Privat- und Gewerbekunden um 1,80 Cent pro Kilowattstunde (brutto). Dies bedeutet für eine Ein- bis Zweizimmerwohnung monatliche Mehrkosten von rund zwölf Euro. In einer Kölner Durchschnittswohnung mit etwa 12.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch an Erdgas macht sich die Preisänderung mit Mehrkosten von rund 18 Euro bemerkbar, und in einem Einfamilienhaus muss man sich auf monatliche Mehrkosten von rund 30 Euro einstellen, heißt es in einer Pressemitteilung-

Die jetzige Anpassung wirkt sich nur auf den Verbrauchspreis pro Kilowattstunde (Arbeitspreis) aus, die Grundpreise hingegen bleiben unverändert.

"Strategie hilft, die größten Preisspitzen zu dämpfen"

Die Rheinenergie deckt sich insbesondere für ihre Bestandskunden langfristig mit bis zu 15 Monaten Vorlauf ein; sie beschafft nach eigenen Angaben permanent in kleineren Chargen auch in die Zukunft hinein, was Kostenrisiken abmindert. „Diese Strategie zahlt sich aus, weil man zwar nie zu den günstigsten Anbietern gehört, aber die größten Preisspitzen dämpfen kann“, schreibt das Unternehmen.

Die Strompreise für die Bestandskunden (Privat- und Gewerbekunden) bleiben zum 1. Januar stabil. Wie angekündigt, stellt die Rheinenergie zum 1. Januar 2022 alle Privat- und Gewerbekunden aufpreisfrei auf Ökostrom um. Für Neukunden könnte es erforderlich sein, diese zu veränderten Konditionen zu beliefern, da am Markt teils kaum kalkulierbare Risiken bestehen, die sich auf die Preise auswirken können, teilt der Regionalversorger mit.

Durch Insolvenzen oder Vertragskündigungen anderer Anbieter könnte eine größere Menge an Menschen in die Ersatz- oder Grundversorgung der Rheinenergie kommen. Diese würden alle sicher beliefert, die zusätzlichen Mengen dafür muss das Unternehmen aber zu den aktuell extrem hohen Marktpreisen zusätzlich beschaffen, da sich eine Entwicklung wie die aktuelle nicht in einer langfristigen Beschaffung vorhersehen lasse.

In Düsseldorf wird das Erdgas im Schnitt um 11,5 Prozent teurer

Teurer wird die Erdgasversorgung ab 1. Januar auch bei den Stadtwerken Düsseldorf. Dort steigt der Preis für eine Kilowattstunde Erdgas um 0,85 Cent (brutto). Stadtwerke-Kundinnen und -Kunden mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 11.500 kWh, typisch für eine Wohnfläche von 100 Quadratmetern, erwartet ab 1. Januar 2022 eine jährliche Mehrbelastung von 97,75 Euro (Beispieltarif: Düsselgas Klassik). Das entspricht einer Steigerung von 11,5 Prozent. Eine Strompreisanpassung ist laut Pressemitteilung zurzeit nicht vorgesehen.

Tübingen: Gaspreis steigt um bis zu 16 Prozent, Strom wird günstiger

Auch die Stadtwerke Tübingen (swt) konnten laut eigenen Angaben dank ihrer Beschaffungsstrategie die Auswirkungen der massiv gestiegenen Großhandelspreise für Gas für ihre Kunden dämpfen. Die Erdgastarife verteuern sich zum kommenden Jahr dort um elf bis 16 Prozent.

Die allgemeinen Steigerungen bei der Erdgasbeschaffung, höhere CO2-Preise sowie gestiegene Transportkosten führten bei allen Erdgas-Tarifen zu einer Anhebung des Arbeitspreises von 0,9 Cent netto bzw. 1,07 Cent brutto pro Kilowattstunde (im Grundversorgungstarif um 1,0 Cent netto bzw. 1,19 Cent brutto pro kWh), heißt es.

Die Strompreise hingegen sinken ab 2022 um 0,84 Cent netto bzw. ein Cent brutto pro Kilowattstunde in allen Tarifen. Das entspricht – je nach Tarif – zwischen 2,6 und 3 Prozent. In den Tarifen für Wärmepumpen und Speicherheizungen sinkt der Preis pro Kilowattstunde um 0,67 Cent netto (0,80 Cent brutto). 

Deutliche Erhöhung der Fernwärmepreise in Tübingen

Die Fernwärmepreise der swt verteuern sich im kommenden Jahr hingegen um durchschnittlich 26 Prozent. Kostentreiber sind die gestiegenen Erdgaspreise sowie die ebenfalls stark angestiegenen Kosten aus dem CO2-Emissionshandel. (hoe)