Gas

GET H2 Nukleus: Behörden genehmigen Bau der Elektrolyse-Großanlage in Lingen

Grünes Licht für die erste Wasserstofferzeugungsanlage dieser Größe in Deutschland: Das Genehmigungsverfahren dauerte nur sieben Monate.
06.09.2023

Das RWE Gaskraftwerk Emsland in Lingen mit einer Visualisierung des Gebäudes, in dem die GET H2 Elektrolyse installiert werden soll

Das Wasserstoffprojekt GET H2 Nukleus hat eine wichtige Hürde genommen: Das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg hat der Betreibergesellschaft „Nukleus Green H2“, einem Tochterunternehmen der RWE, die Errichtung und den Betrieb der ersten beiden 100-Megawatt (MW)-Elektrolyseure auf dem Gelände des RWE Erdgaskraftwerks Emsland in Lingen genehmigt.
 

Die genehmigte 200-MW-Anlage kann jährlich bis zu 35.000 Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen. Der Wasserstoff soll Industrieunternehmen in die Lage versetzen, ihre CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Die Elektrolyse-Anlage in Lingen ist die erste genehmigte Produktionsstätte dieser Größe in Deutschland.

Genehmigung nach nur sieben Monaten
 
Sieben Monate nachdem die Gewerbeaufsicht Oldenburg die Vollständigkeit der eingereichten 2.250 Seiten umfassenden Antragsunterlage bestätigt hat, stellte sie nun die Genehmigungsurkunde aus.
 
Sopna Sury, COO Hydrogen bei der RWE Generation SE, betont, dass die Behörden erstmals eine Anlage dieser Größe zu prüfen hatten. „Sieben Monate vom vollständigen Antrag bis zur Genehmigung sind ein Referenzwert, der optimistisch stimmt für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland.“

78 Seiten mit Auflagen
 
Eine Genehmigung auf Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes ist in Deutschland Voraussetzung für die Umsetzung und den Betrieb von solchen Großanlagen. Alle relevanten Auswirkungen, wie z. B. Emissionen, werden dabei geprüft. Die jetzt vorliegende 78 Seiten umfassende Genehmigung legt detailliert fest, welche technischen, organisatorischen und umweltbezogenen Auflagen bei Bau und Betrieb zu erfüllen sind.
 
Der Standort Lingen spielt eine Schlüsselrolle in RWEs Wasserstoffstrategie: Dort plant das Unternehmen, im Rahmen von GET H2 bis 2027 in 100-Megawatt-Schritten Wasserstoff-Erzeugungskapazitäten von 300 Megawatt zu schaffen. Ende 2023 nimmt RWE in Lingen bereits eine 14-Megawatt-Pilotanlage in Betrieb. Damit sammelt das Unternehmen Betriebserfahrungen mit zwei Elektrolyse-Technologien (PEM und Druck-Alkali), die für künftige Wasserstoffprojekte infrage kommen.

IPCEI-Förderung immer noch unklar
 
GET H2 Nukleus zählt zu den Wasserstoff-Großprojekten, die im Mai 2021 von Bund und Ländern für eine Förderung im Rahmen des „Programms für wichtige Projekte von übergreifendem europäischem Interesse“ (IPCEI) nominiert wurden. Eine verbindliche Förderzusage steht nach wie vor aus. Im Januar hatte die Betreibergesellschaft die Bestellung der ersten zwei 100-Megawatt-Elektrolyseure dennoch ausgelöst, um sicherzustellen, dass im Falle der beihilferechtlichen Genehmigung die geplanten Inbetriebnahme-Termine weiterhin erreichbar sind. (amo)