Gas

Greenpeace Energy bietet neue Ökogastarife an

Fossiles Erdgas allein läßt sich mit grünem Wasserstoff allein nicht rasch genug ersetzen, so die Ökoenergiegenossenschaft. Deshalb setzt man künftig verstärkt auf Biogas. Bis 2027 hat man sich hier ehrgeizige Zielmarken gesetzt.
17.11.2020

Im fränkischen Haßfurt betreibt Greenpeace Energy einen eigenen Elektrolyseur, eine zweite Anlage wird zum Jahresbeginn in Schleswig-Holstein in Betrieb genommen.

Greenpeace Energy bietet ab dem kommenden Jahr neue Tarifoptionen seines Gasprodukts proWindgas an. Diese sollen laut Pressemitteilung speziell auf die aktuellen Anforderungen der Energiewende zugeschnitten sein. Alle Tarife enthalten Windgas, sprich erneuerbar produzierten Wasserstoff, sowie zunächst mindestens zehn Prozent hochwertiges Biogas.

Damit dieser Anteil sukzessive steigen könne, will Greenpeace Energy gezielt die Entwicklung der nötigen Technologien vorantreiben und besonders innovative Verfahren fördern. Die Ökoenergiegenossenschaft strebt an, alle proWindgas-Kunden bis 2027 zu 100 Prozent mit "erneuerbaren Gasen hoher Qualität" zu beliefern.

"Unser Ziel ist sehr ambitioniert"

Bislang ist ein Mix aus Biogas und fossilem Erdgas branchenüblich. "Unser Ziel ist sehr ambitioniert", sagt Vorstand Nils Müller, "doch wir wollen als Ökoenergie-Pionier unsere Verantwortung wahrnehmen."

Ein Beispiel hierfür sei die Produktion von Biogas aus Pflanzen, die in wiedervernässten Mooren wachsen – Paludikultur genannt, erläutert Müllers Vorstandskollege Sönke Tangermann: "Lässt man den Wasserspiegel der Moore für die Paludikultur gezielt auf das natürliche Niveau steigen, werden solche Flächen von CO2-Emittenten wieder zu CO2-Speichern."

Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Biogas und des Duene e.V. im Auftrag von Greenpeace Energy könnte Paludi-Biogas bei Nutzung besonders geeigneter Moorflächen in Deutschland 5,5 Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen.

Zwei spezielle Fördertarife

Um solche Projekte für Klimaschutz im Einklang mit den Paris-Zielen finanzieren zu können, legt Greenpeace Energy künftig zwei spezielle Fördertarife auf: Bei proWindgas plus und proWindgas vegan plus können Kunden ihren Förderbeitrag auf 1 Cent pro Kilowattstunde (kWh) aufstocken. Der proWindgas-Basistarif enthält weiterhin einen Förderbeitrag von 0,4 ct/kWh, ebenso der Tarif proWindgas vegan.

Fossiles Erdgas allein lasse sich mit grünem Wasserstoff allein nicht rasch genug ersetzen, heißt es weiter. "Deshalb setzen wir künftig auch auf Biogas", so Müller: "Aber nur auf solches, das ökologisch sinnvoll und ethisch verantwortbar ist und sich obendrein durch ein hohes Treibhausgas-Minderungspotenzial auszeichnet."

Sicherstellung der veganen Qualität

Greenpeace Energy will die vegane Qualität ab 2021 zunächst durch den Biogas-Bezug aus einer deutschen Anlage sicherstellen, die ausschließlich für die Nahrungsmittelproduktion ungeeignete Zuckerrübenreste verwendet. Für den proWindgas-Basistarif und den Tarif proWindgas plus bezieht die Energiegenossenschaft hochwertiges Biogas aus kommunalen Anlagen, die Biotonnen-Abfälle vergären.

Zweiter eigener Elektrolyseur

Greenpeace Energy hat 2011 den Gastarif proWindgas gestartet, um die Entwicklung der Windgas-Technologie voranzutreiben. Seit 2014 enthält der Gasmix einen Wasserstoff-Anteil, den die Hamburger Ökoenergiegenossenschaft aus derzeit vier Elektrolyseuren bezieht, darunter ein eigener im fränkischen Haßfurt. Ab Januar 2021 wird ein zweiter eigener Elektrolyseur im schleswig-holsteinischen Haurup Wasserstoff für die inzwischen rund 30.000 proWindgas-Kunden ins Gasnetz einspeisen. (hoe)