Gas

Landkreis Vorpommern-Rügen: Neue Kooperation für die Wasserstoff-Infrastruktur

Vertreter österreichischer Kommunalunternehmen sind zu Gast im hohen Norden. Der Landkreis wie auch die Hochschule Stralsund haben das Thema Wasserstoff schon vor Jahren für sich entdeckt.
31.08.2022

Der Landkreis Vorpommern-Rügen kann sich eine enge Zusammenarbeit mit Österreich vorstellen.

Österreichische Wirtschafts- und Wissenschaftsvertreter loten Optionen für gemeinsame Wasserstoff-Projekte mit dem Landkreis Vorpommern-Rügen und der Hochschule Stralsund aus. „Für die Region ist es eine großartige Chance, mögliche Synergieeffekte auszuloten. Mit der Expertise der HOST haben wir tolles Potential in unserem Landkreis. Vor dem Hintergrund der energiepolitischen Lage werden solche Wegbereitungen für Kooperationen von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik immer bedeutsamer“, betont Landrat Stefan Kerth in einer Pressemitteilung.

Zu den Mitgliedern der Delegation aus Österreich gehören auch Vertreter diverser österreichischer Kommunalbetriebe. Exkursionen zum Mukran Port Sassnitz und der Leitwarte des Offshore-Windparks Wikinger, zur Biomethananlage Stralsund, zur Klärschlammverwertung mit Elektrolyse-Anlage sowie zur Solaranlage, beides am Standort Barth, zum Gewerbegebiet in Grimmen mit Besichtigung einer Windkraftanlage in Vietlipp und des Gewerbeindustrieparks Pommerndreieck sowie ein Besuch des Stralsunder Werftgeländes stehen auf der Agenda. Im Fokus steht der Einsatz von grünem Wasserstoff als Energiespeicher und als alternativer Kraftstoff.

Hochschule Stralsund als Wasserstoff-Pionier

Der Landkreis Vorpommern-Rügen sieht sich durch seine hohe Flächenverfügbarkeit und durch die maritime Infrastruktur gut für den Weg in die Wasserstoffwirtschaft aufgestellt. Neben Forschungsanlagen, vor allem an der Hochschule in Stralsund, existiert bereits seit 2005 ein erster Elektrolyseur im Praxisbetrieb an der Kläranlage in Barth. Der dort erzeugte Sauerstoff wird für die Belüftung der Belebungsbecken verwendet. Der Wasserstoff war ursprünglich für den Einsatz in der Mobilität vorgesehen, wird künftig aber wohl eher in einem Blockheizkraftwerk rückverstromt werden. Sämtliche anfallende Wärme könnte zum Beispiel zur Vortrocknung von Klärschlamm zum Einsatz kommen. Derzeit beschäftigen sich die Verantwortlichen vor Ort mit Konzepten zur Machbarkeit.

In der kreiszugehörigen Gemeinde Süderholz ist eine erste öffentliche Wasserstofftankstelle im Landesteil Vorpommern geplant, Investoren werden derzeit aktiv gesucht. Sie soll voraussichtlich 2024 in Betrieb gehen.

BHKW müssen wasserstoffready sein

Wasserstoff nimmt der Landkreis auch bei zukünftigen Ausschreibungen für vom Landkreis gebaute und/oder betriebene BHKW in den Blick. Hier gilt die Anforderung, dass diese bis zu zwanzig Prozent Wasserstoff in die Brenner beimischen zu können. 

Darüber hinaus ist die Region Rügen-Stralsund Teil der vom Bundesverkehrsministerium ausgerufenen Initiative HyLand: Als sogenannte HyExpert-Region bekommen ausgewählte Leuchtturmprojekte Machbarkeitsstudien gefördert, die sich mit der konkreten Umsetzung von Wasserstoffprojekten befassen.  (amo)