Gas

LNG-Terminal Wilhelmshaven: Interessensbekundung geht in die nächste Phase

Marktteilnehmer sind eingeladen, ihr Interesse an Kapazitäten im geplanten LNG-Terminal verbindlich zu bekunden. Trotz massiver Kritik von Umweltverbänden und den Grünen treibt Uniper das Projekt weiter voran.
31.08.2020

Mit einem Gutachten wollte die DUH das LNG-Projekt stoppen.

Marktteilnehmer können ihr Interesse an Durchsatzkapazitäten im LNG-Terminalprojekt Wilhelmshaven verbindlich bekunden. Das teilte Uniper stellevertretend für die Unternehmenstochter LNG Terminal Wilhelmshaven GmbH („LTeW") mit. Dieser Aufruf folgt der unverbindlichen Phase des Open-Season-Prozesses, der im Mai 2019 begonnen wurde und laut Uniper bei den Marktteilnehmern bereits auf großes Interesse gestoßen war.

Das Projekt soll laut Mitteilung nach jetziger Planung am 14. September 2020 in die nächste Phase eintreten. Weitere Informationen zum konkreten Ablauf des Verfahrens will Uniper rechtzeitig vor dem Start bekanntgeben.

Uniper: Technologie ist ökologischer als andere

In den kommenden fünf Jahren plant LTeW die weitere Entwicklung, den Bau und die Inbetriebnahme eines Terminals zum Anlanden, Lagern und Regasifizieren von Flüs­sigerdgas an Deutschlands einzigem Tiefwasserstandort. Das Design basiert auf einer schwimmenden „Floating Storage and Regasification Unit" (FSRU), einer Technologie, die laut Uniper im Vergleich zu LNG-Terminals an Land wirtschaftlicher ist, schneller realisiert werden kann und am Standort auch ökologischer ist. Die nominale Auslieferungs­kapazität des Terminals beträgt 9,78 Mrd. Kubikmeter pro Jahr.

Nach Angaben von Uniper leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag für die weitere Diversifizierung des deutschen Gasbezugs und für die Versorgungssicherheit und langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Gasversorgung in Deutschland und Europa. Für die Anbindung an das bestehende Erdgasfernleitnetz ist lediglich eine rund 30 Kilometer lange Gasleitung erforderlich.

Biotop soll umgangen werden

Neben dem Open-Season-Prozess erfolgte zudem als weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung des Terminalprojekts der Start des sogenannten Scoping-Verfahrens zur Abstimmung und Festsetzung des Untersuchungsrahmens gemäß § 15 UVPG (Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung) mit den zuständigen Behörden im Rahmen der erforderlichen Genehmigungsverfahren. Das überarbeitete Design des Terminals sieht eine Umgehung des nach § 30 BNatSchG geschützten Biotops „Artenreiche Kies-, Grobsand- und Schillgründe" durch eine Unterseegasleitung vor.

Umweltverbände, allen voran die Deutsche Umwelthilfe, fordern seit Langem einen Verzicht auf das Projekt. Auch die Grünen machen sich für einen Stopp stark, weil die Nutzung von Flüssigerdgas die Abhängigkeit von fossiler Energie verlängere und Investitionen in Klimaschutz und erneuerbare Energien diametral entgegen stehe, so Imke Byl, energiepolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. (amo)