Gas

Neue App: So wird Deutschland zum Wasserstoffland

Das Bundesforschungsministerium hat eine interaktive Karte vorgestellt, die zeigt, wo in Deutschland mit grünem Wasserstoff gearbeitet wird. Der BEE sieht Verbesserungspotenzial.
25.07.2022

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger stellte den neuen Wasserstoffatlas vor. Entwickelt wurde die interaktive Karte von Michael Sterner von der OTH Regensburg.

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat den neuen Wasserstoffatlas vorgestellt. Er soll Kommunen, Stadtwerken und anderen Playern dabei helfen, die Wasserstoffwirtschaft weiter auszubauen.

Der deutsche Wasserstoffatlas zeigt, wo in Deutschland an Wasserstoff gearbeitet wird und welche Zukunft er in den verschiedenen Regionen hat. Die Karte soll veranschaulichen wo „wir bei dem Thema grünen Wasserstoff stehen und wir hingehen können“, so die Ministerin. Darüber hinaus bietet er laut der FDP-Politikerin die Möglichkeit, Potenzial, Verbrauch, Kosten und Emissionsminderungen verschiedener Wasserstoffanwendungen einzuschätzen. Auch Auskünfte über Beschäftigungseffekte auf regionaler Ebene in ganz Deutschland seien möglich.

Wo liegen Potenziale?

Mit dem interaktiven Tool steht nach Angaben von Stark-Watzinger ein flächendeckendes und frei zugängliches Instrument bereit, das den Einstieg in konkrete technische Planungen erleichtern und damit den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland beschleunigen soll. „Wir wollen zeigen, wieviel bisher schon erreicht worden ist, wo Potenziale zu welchen Kosten noch behoben werden können und wo es künftig welche Beschäftigungspotenziale in diesem Zusammenhang gibt mit einer deutschen Wasserstoffwirtschaft“, so die Ministerin.

Auch wenn die Wasserstofftechnologien Deutschlands das Zeug dazu hätten, „Exportschlager zu werden“, so Stark-Watzinger, werde Deutschland immer ein Importland für grünen Wasserstoff sein. Hierbei betonte die Forschungsministerin die Kooperationen mit „Wertepartnern“. Um nicht wie etwa beim Gas und Russland neue Abhängigkeiten zu schaffen, solle es beim Wasserstoff eine Zusammenarbeit mit Wertepartnern geben. „Deutschland könne sich hier neue Wohlstandsquellen eröffnen“. Wichtige Kooperationspartner seien Australien und über 30 Länder in Afrika, in denen die „Bedingungen zur Produktion von Wasserstoff sehr gut sind“. Weitere Kooperationen seien in Planung.

BEE: Projektstatus deutlich machen

Der BEE begrüßt das Projekt, sieht aber auch Verbesserungsbedarf.„Im derzeitigen Zustand ist unklar, in welchem Projektstatus die einzelnen Anlagen aufgenommen werden. Gegebenenfalls könnte der geplante Projektstart beziehungsweise Netzanschluss visualisiert werden“, so BEE-Präsidentin Simone Peter. In seiner jetzigen Form dürfe der Atlas nicht zur Ausgestaltung der H2-Infrastruktur herangezogen werden. „Der Wasserstoffatlas betrachtet alle Verbrauchergruppen gleichberechtigt, egal ob es sich um ein Stahlwerk oder eine Tankstelle handelt. Die spätere Wasserstoffinfrastruktur sollte sich daran orientieren, dass die Wasserstoffproduktion in der Nähe der Erneuerbaren-Erzeugungsanlagen stattfindet und sich beim Verbrauch nicht danach richten, wer zuerst Bedarf anmeldet, sondern welche Verbrauchergruppen am stärksten auf die Lieferung grünen Wasserstoffs angewiesen sind. Das ist überall dort der Fall, wo eine Elektrifizierung oder der direkte Einsatz von erneuerbaren Energien schwierig ist.“

Gleichberechtigt erscheinen im Atlas auch fossile und biogene CO2-Quellen. Nach Ansicht des BEE sollte hier ebenfalls nachgebessert werden: „Bei Power-to-X-Verfahren sollten möglichst ausschließlich erneuerbare Quellen verwenden werden, da sonst dem fossilen CO2 ein neuer Wert beigemessen wird. (amo)