Gas

Neue Maßstäbe: EnviTec nimmt Bio-LNG-Anlage für Schwerlastverkehr in Betrieb

In Niedersachsen wurde eine der größten Bio-LNG-Anlagen Deutschlands eingeweiht - eine Bestandsanlage, die vom neuen Betreiber EnviTec in den vergangenen Jahren aufwendig umgebaut wurde. Für mehr Klima- und Ressourcenschutz.
01.09.2023

Feierliche Einweihung Deutschlands größter integrierter Bio-LNG Anlage Güstrow

(vlnr. Jörg Fischer (CFO), Olaf von Lehmden (CEO), Hartmut Höppner (Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr), Jürgen Tenbrink (CFO)

 

Der Biogas-Projektierer hat eine der größten Bio-LNG-Anlagen Deutschlands in Betrieb genommen. Im niedersächsischen Güstrow sollen künftig rund 9600 Tonnen klimafreundlichen Kraftstoff für den Schwerlastverkehr erzeugt werden. EnviTec hat die Anlage 2021 übernommen und seither auf „grün“ umgebaut.

Bislang speiste die 500 GWh starke Biogasaufbereitungsanlage in Güstrow in das Erdgasnetz ein. Dazu setzte der ehemalige Betreiber rund 400.000 Tonnen Subrat aus Mais, aber auch Ganzpflanzen- und Grassilage sowie Getreide, ein.

Von Mais und Getreide zu Hühnerkot 

Das neue Betriebskonzept sieht nun eine Reduzierung des Substratbedarfs auf 150.000 Tonnen pro Jahr vor. Und auch die Zusammensetzung soll sich ändern: Der Anteil der nachwachsenden Rohstoffe soll auf 40.000 Tonnen reduziert werden, der Rest wird über die Verwertung von 100.000 Tonnen Hühnertrockenkot aus Geflügelbetrieben gedeckt. Allein darüber sollen etwa 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden, so die EnviTec.

Neben der Aufbereitung und Verflüssigung von Biomethan zu Bio-LNG wird am Standort in Güstrow auch CO2 verflüssigt. „Das gewonnene Bio-LCO2 kann beispielsweise in der Lebensmittelherstellung wie der Getränkeindustrie, aber auch in Gewächshäusern eingesetzt werden“, erklärt Frank Hinken, Geschäftsführer der EnviTec BioEnergie Güstrow GmbH.

50 Mio. Euro Umbaukosten

Das bei der Verflüssigung des CO2 anfallende Off-Gas, das neben geringen Mengen an Methan auch noch andere nicht kondensierbare Gase wie Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff enthält, werde wiederum den Blockheizkraftwerken am Standort zugeführt und zur Eigenenergieerzeugung genutzt, heißt es von EnviTec. Hierfür wurden sogar extra zusätzliche BHKW mit einer Gesamtleistung von 3,1 MW elektrischer Leistung an den Anlagenpark angegliedert.

Die Umrüstung des Standort Güstrow erforderten eine Gesamtinvestitionssumme von über 50 Mio. Euro. (lm)