Gas

Neues EnBW-Heizkraftwerk ist "H2-ready"

Dazu liefert Siemens Energy die modernste Turbinentechnik. In drei Jahren sollen die Anlagen bereit sein.
21.11.2022

EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos (rechts) und Siemens-Energy-Vorstand Tim Holt (links) mit einer Abbildung der neuen Turbinen.

Der Energieversorger EnBW treibt ein wichtiges Pilotprojekt für die Wasserstoff-Wirtschaft voran. Im Heizkraftwerk in Stuttgart-Münster soll in rund drei Jahren zunächst Erdgas an die Stelle von Kohle treten. Alle Anlagen seien aber von Anfang an so gebaut, dass das Erdgas möglichst rasch und vollständig durch Wasserstoff ersetzt werden könne, teilt die EnBW mit.

Herzstück sind demnach zwei hochmoderne Gasturbinen vom Typ SGT-800 von Siemens Energy. Das Projekt soll in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg eine bundesweite Vorreiterrolle einnehmen.

Größtmögliche Flexibilität

"Der 'Fuel Switch' von Kohle zu Gas in Münster ist ein wichtiger Baustein, damit wir in den kommenden Jahren weiterhin genügend steuerbare Leistung zur Stromerzeugung zur Verfügung haben", sagt EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos.

"Wasserstoffbefeuerte Gaskraftwerke können eine wichtige Rolle im Energiemix der Zukunft spielen", ergänzt Tim Holt, Mitglied des Vorstands, Siemens Energy. "Wasserstoff ermöglicht es, mit Hilfe von Wind- oder Solarparks erzeugte Energie zu speichern, zu transportieren und später wieder in Strom umzuwandeln und dort zum Einsatz zu bringen, wo er gebraucht wird. Mit unseren H2-fähigen Turbinen geben wir unseren Kunden größtmögliche Flexibilität bei der Wahl des Brennstoffes und zugleich die notwendige Investitionssicherheit."

Umstellung auf Wasserstoff möglichst rasch

Die beiden neuen Turbinen verfügen demnach über jeweils 62 MW elektrische Leistung und eine nachgeschaltete Abwärmenutzung. Sie ersetzen die drei bisherigen Kohlekessel am Standort. Die Projektteams beider Unternehmen berücksichtigen bei der Planung die Wasserstoff-Perspektive über die eigentlichen Gasturbinen hinaus.

"Auch Rohrleitungen, Leit- oder Kesseltechnik müssen möglichst rasch und einfach umgestellt werden können, wenn dann grüner Wasserstoff zur Verfügung steht", unterstrich EnBW-Ingenieurin Diana van den Bergh. Damit rechnet EnBW in 10 bis 12 Jahren. Siemens Energy sagt demnach in den Verträgen zu, dass die neuen Turbinen bereits ab ihrer Auslieferung im Jahr 2024 bis zu 75 Prozent Wasserstoff-Beimischung verarbeiten können und das Gesamtpaket für 100 Prozent Wasserstoff vorgesehen ist. (jk)