Gas

Neues Verfahren für klimaneutrale Gasnetze

Die Initiative H2vorOrt legt ein standardisiertes Verfahren für die Erstellung von Gasnetzgebietstransformationsplänen vor. So soll die bundesweite Umstellung auf Klimaneutralität gelingen.
10.03.2022

Der neue Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) soll dabei helfen, die Gasnetze in Deutschland langfristig klimaneutral zu machen. (Symbolbild)

Für die Transformation der deutschen Gasnetze haben die 45 Partnerunternehmen von H2vorOrt mit Ihren Verbändepartnern DVGW und VKU den Gasnetzgebietstransformationsplans (GTP) initiiert. Dieser soll auf Ebene der deutschen Gasverteilnetzbetreiber in enger Abstimmung mit den Fernleitungsnetzbetreibern die Transformationsbedarfe auf lokaler Ebene ermitteln, um die regionale und sichere Versorgung mit klimaneutralen Gasen konkret auszugestalten, teilen die Partner mit.

Dazu wollen die Verbände sich mit den Kommunen und den ansässigen Industrie- und Gewerbekunden abstimmen. Der GTP soll dabei das zentrale und standardisierte Planungsinstrument für die Dekarbonisierung der Gasverteilnetze bilden. Die Verteilnetzbetreiber arbeiteten demnach intensiv daran, die Transformation zur Klimaneutralität so schnell wie möglich umzusetzen.

Konkrete Dekarbonisierungspfade entwickeln

"Wir freuen uns, dass mit dem GTP der Startschuss für die Entwicklung eines deutschlandweiten klimaneutralen Gasnetzes erfolgt ist", sagten Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW, Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU, und Florian Feller, Vorsitzender H2vorOrt.

Über die nächsten Jahre werden mit den Kommunen und Betrieben vor Ort konkret die Dekarbonisierungspfade entwickelt. Gleichzeitig werden die über 550.000 km Gasverteilnetze technisch überprüft und der Ertüchtigungsbedarf für die Durchleitung von Wasserstoff festgestellt.

Mehr als reine Elektrifizierung nötig

So sollen lokale und deutschlandweit koordinierte Pläne entstehen, um bedarfsgerecht auf Wasserstoff und andere klimaneutrale Gase umzustellen. Die Gasverteilnetze stünden bereit, auch zukünftig eine tragende Säule der Versorgungssicherheit zu sein. "Sie helfen Deutschland, seine Klimaziele zu erreichen, die durch eine reine Elektrifizierung des Energiesektors nicht erreicht werden können", so die Verbandsvertreter.
 
Die bestehende Gasinfrastruktur biete demnach große Vorteile für den Einsatz des Energieträgers Wasserstoff in Deutschland. Erhebungen sollen zeigen, dass fast alle Leitungsrohre aus Materialien sind, die grundsätzlich für die Durchleitung von reinem Wasserstoff geeignet seien. Für die zukünftige Umstellung auf Wasserstoff sind jedoch noch technische und logistische Schritte zu vollziehen, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Eng mit Netzentwicklungsplan Gas verbunden

Der GTP soll hierbei zwischen Kunden, lokalen Erzeugern und dem sich entwickelnden Wasserstoffnetz der Fernleitungsnetzbetreiber verbinden. Das Vorgehen zur Erstellung regionaler Gasnetzgebietstransformationspläne sei daher eng mit der Erstellung des Netzentwicklungsplans Gas (NEP) verbunden. Der GTP werde jährlich erstellt und dabei in der Analysetiefe gesteigert und fortentwickelt.
 
Durch die 45 Partnerunternehmen von H2vorOrt sind mehr als die Hälfte der Gasverteilnetzkilometer in Deutschland repräsentiert. Die deutschen Gasverteilnetze versorgen heute circa 50 Prozent aller Haushalte mit Wärme und über 1,8 Mio. Industrie- und Gewerbekunden mit Energie, wie der Verband mitteilt. (jk)