Gas

Nord Stream 2 – Pläne für Stiftung nehmen Gestalt an

Nach den massiven Sanktionsdrohungen der USA steht die Fertigstellung der Pipeline immer wieder auf der Kippe. Die geplante Lösung könnte das Problem umgehen.
05.01.2021

Die Stiftung würde die Pipeline zu Ende bauen und auch betreiben.

Mecklenburg-Vorpommern plant offenbar mit Hilfe einer landeseigenen Stiftung die Fertigstellung der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 zu sichern. Wie aus Regierungskreisen in Schwerin verlautete, befasste sich das Kabinett bei seiner turnusmäßigen Sitzung am Dienstag mit dem Thema.

Die Stiftungsgründung, mit deren Hilfe Sanktionsdrohungen der USA gegen am Leitungsbau beteiligte Firmen umgangen werden sollen, war bereits im November vorigen Jahres erwogen, dann aber nicht weiter verfolgt worden. Laut NDR, der als erster über die Wiederaufnahme der Pläne berichtete, könnte die Stiftung bereits auf einer Sondersitzung des Landtags am Donnerstag beschlossen werden.

Gemeinnützige Stiftung

Nach NDR-Informationen sollen nicht mehr der russische Energie-Riese Gazprom und das westeuropäische Nord Stream-Konsortium die Pipeline bauen und betreiben, sondern eine gemeinnützige, der Energiewende und damit dem Umwelt- und Naturschutz verpflichtete Stiftung. Diese sei dem Sanktionsdruck aus den USA juristisch entzogen.

Vor wenigen Wochen hatte ein russisches Verlegeschiff die Arbeiten wieder aufgenommen und den letzten, 2,6 Kilometer langen Leitungsabschnitt in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone fertiggestellt. Voraussichtlich Mitte Januar sollen dann die Arbeiten am Lückenschluss vor der dänischen Insel Bornholm beginnen.

Zertifizierungen stehen noch aus

Wie der Chef des russischen Energiekonzerns Gazprom, Alexej Miller, sagte, sind 94 Prozent der Pipeline fertiggestellt. Damit liegen mehr als 2300 Kilometer Rohre des Doppelstrangs auf dem Meeresboden. Vor Inbetriebnahme der Leitung sind umfangreiche Zertifizierungen erforderlich, für die sich offenbar auch nicht so leicht Firmen finden lassen. Laut NDR zog sich ein norwegisches Unternehmen, das den Bau begleitete, nun zurück.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte den Pipeline-Bau stets befürwortet. «Deutschland steigt richtigerweise aus der Atomenergie und der Kohlekraft aus. Dann brauchen wir neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch Gas als Übergangstechnologie», hatte sie zur Begründung gesagt. Nord Stream 2 sei wichtig für das Gelingen der Energiewende und damit auch im Interesse des Klimaschutzes. (dpa/hp)