Gas

Pilotprojekt erzeugt grünen Wasserstoff aus Meerwasser

Elektrolyseure setzen hochreines Wasser voraus. Schaeffler ist es nun gelungen, eine innovative Lösung zur Entsalzung und Reinigung von Meerwasser zu entwickeln. Die nächsten Ziele: die Skalierung und Kostenreduktion.
04.01.2022

Die Pilotanlage zur Herstellung Wasserstoff aus Meerwasser auf der niederländischen Insel Texel. In ähnlicher Bauweise könnte diese in wenigen Jahren in Offshore-Windparks zum Einsatz kommen.

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler arbeitet gezielt an Lösungen, mit denen sich die für die Energiewende erforderlichen Mengen an grünem Wasserstoff herstellen lassen. Gemeinsam mit Wageningen Food & Biobased Research (WFBR, einem Teil der Universität Wageningen) und mit Fördermitteln der niederländischen Förderungsagentur RVO realisierte das seit Sommer 2021 zu Schaeffler gehörende niederländische Start-up Hydron Energy B.V. dazu eine Machbarkeitsstudie: Im Rahmen des Projekts SEA2H2 wies das Konsortium nach, dass sich klimaneutraler Wasserstoff aus Meerwasser gewinnen lässt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Herausforderung für die beschriebene Anwendung liegt demnach unter anderem in der Aufbereitung des Meerwassers für die Membranelektrolyse. Denn Elektrolyseure setzen hochreines Wasser voraus. Meerwasser muss dazu entsalzt sowie aufwändig gereinigt und gefiltert werden. Die gemeinsam mit dem WFBR entwickelte Lösung: Zur Aufbereitung des Meerwassers wird die Abwärme des Elektrolyse-Prozesses genutzt. Mit dieser Technologie lässt sich grüner Wasserstoff mit Energie aus Offshore Wind Parks erzeugen und über Pipelines an Land befördern.

Testlauf erfolgreich abgeschlossen

Die Funktionsfähigkeit seiner Wasseraufbereitung hat Hydron nach Angaben von Schaeffler bereits in einer auf der niederländischen Nordseeinsel Texel betriebenen Testanlage nachgewiesen. Als Teil von Schaeffler arbeitet das Hydron-Team nun an der Skalierung der Filter-, Entsalzungs- und Membranelektrolyse-Komponenten für Einsätze in industriellem Maßstab bei gleichzeitiger Reduktion der Kosten sowie der Steigerung von Betriebseffizienz und Langlebigkeit.

„Wind2Hydrogen, also die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Windenergie, ist ein wichtiges Wachstumsfeld für Schaeffler. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Windkraft-Branche wollen wir einer der führenden Anbieter von Systemkomponenten in diesem Bereich werden“, erläutert Bernd Hetterscheidt, Leiter Strategisches Geschäftsfeld Wasserstoff bei Schaeffler.

Wasserstoff als wichtiges Geschäftsfeld

Als wesentlicher Faktor in den Themenfeldern Nachhaltigkeit und Mobilität ist Wasserstoff ein wichtiges strategisches Geschäftsfeld für Schaeffler und Teil der Roadmap 2025. So ist Schaeffler etwa auch am Wasserstoff-Leitprojekt H2Giga des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung beteiligt. Als Konsortialführer des Teilprojekts „Stack Scale up – Industrialisierung PEM Elektrolyse“ arbeitet das Unternehmen darin gemeinsam mit neun Partnern aus Industrie und Forschung, um schnellstmöglich die serienmäßige Herstellung neuester Elektrolyse-Stacks zu realisieren. (amo)