Gas

Region Dresden/Meißen soll an das Wasserstoffnetz angebunden werden

Ab 2032 könnten die Pläne Realität werden, teilen Ontras und Sachsennetze mit. Primär sollen vorhandene Gasleitungen auf die Nutzung von Wasserstoff umgestellt werden.
28.02.2024

Die Region Dresden will auch mit Hilfe von Wasserstoff klimaneutral werden.

Nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen Fernleitungs- und Verteilnetzbetreiber kann die Zukunftsvision einer funktionierenden Wasserstoff-Infrastruktur in der Region Dresden/Meißen ab 2032 Realität werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsam vom Fernleitungsnetzbetreiber Ontras und Verteilnetzbetreiber Sachsennetze in Auftrag gegebene H2-Machbarkeitsstudie des Ingenieurdienstleisters Infracon. 

Für die Untersuchung wurden die erwarteten Energiebedarfe für Großkunden aus Industrie und Gewerbe sowie von Heiz- und Kraftwerken abgefragt, um ein möglichst realitätsnahes Bild der dafür notwendigen H2-Infrastruktur zu zeichnen. 

Kaum Neubau nötig

Inhalt der aktuellen Studie sind die H2-Netzanbindung und -Versorgung der Region Dresden/Meißen. Der dafür notwendige Anschluss ist bereits in der Modellierung des H2-Kernnetzes integriert, muss aber nach finaler Antragstellung der Fernleitungsnetzbetreiber noch genehmigt werden. In den nachgelagerten Verteilnetzen wie auch im Fernleitungsnetz werden zum Großteil vorhandene Gasleitungen umgestellt. Nur wenige Abschnitte und Anlagen müssen neu gebaut werden.

Sachsennetze-Geschäftsführer Steffen Heine betont in einer Mitteilung, dass mit der H2-Anbindung vor allem für die Kraft- und Heizwerke erhebliche Potenziale zur CO2-Reduzierung erschlossen werden. Aber auch Großkunden im Nordraum von Dresden sowie den umliegenden Kommunen könnten davon profitieren. „Die H2-Machbarkeitsstudie entfaltet damit Bedeutung für die gesamte Fokusregion und ist ein wichtiger Baustein für die Umsetzung des Dekarbonisierungskonzepts in Dresden. Der Erfolg hängt allerdings von den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen und der Schnelligkeit des H2-Hochlaufs ab.“

Flexibilität ermöglichen

Ontras-Chef Ralph Bahke betont, dass der damit mögliche Zugang zu Speichern und Importpunkten eine hohe Flexibilität und Versorgungssicherheit schaffe und den sächsischen Wirtschaftsraum mit dem europaweit entstehenden Wasserstoffnetz verbinde.

Die Kosten für die modellierten H2-Umstellmaßnahmen sowie H2-Neubaumaßnahmen sind laut der Pressemitteilung stark von den individuellen Anforderungen der jeweiligen Kunden abhängig. Der Rahmen liegt beispielsweise für Dresden bei einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Verteilnetze umstellen

Eine höhere planerische und wirtschaftliche Effizienz könne erreicht werden, wenn im Zuge der Umstellung von Großkunden auch die umgebenden Verteilnetze koordiniert umgestellt werden. Dies wurde im zweiten Szenario der Studie, im Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP), untersucht. Die Möglichkeit zur sukzessiven Umstellung der regionalen Verteilnetze der Sachsennetze bis zum Jahr 2045 konnte durch den zweiten Teil der Studie ebenfalls bestätigt werden.

Am Energieversorgungs-Konzept für den Industriebogen im Landkreis Meißen wird seit 2021 intensiv gearbeitet. Auch ein Anschluss an das Wasserstoffnetz ist vorgesehen. Die regionale Verteilung des Wasserstoffs wurde in einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2023 von Sachsennetze und Stadtwerke Riesa untersucht. Eine weitere Studie zur H2-Netzanbindung der Region Ostsachsen/Lausitz wird aktuell ausgearbeitet und noch in diesem Frühjahr fertiggestellt. (amo)