Gas

Rheinland-Pfalz prescht beim Wasserstoff voran

Eine neue Studie zeigt auf, wo die Potenziale liegen und welche Schritte nun gemacht werden müssen. Entscheidend ist der Ausbau der Erneuerbaren.
22.11.2022

Rheinland-Pfalz setzt auf grünen Wasserstoff.

Rheinland-Pfalz soll zu einer Modellregion für die grünen Wasserstofftechnologien werden. Dafür stellt die Landesregierung 184 Mio. Euro bereit. Welche Schwerpunkte dabei gesetzt werden sollen, ist einer neuen Studie zu entnehmen, die Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Klimaschutzministerin Katrin Eder und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt kürzlich vorgestellt haben. Teil der Studie ist eine Roadmap für Rheinland-Pfalz, die die nächsten Schritte skizziert.

Rheinland-Pfalz habe mit seiner Wirtschaftsstruktur, seiner gut ausgebauten Wasserstraßen-Infrastruktur sowie seiner geografischen Lage mit seinen Grenzen insbesondere zu Belgien und Holland mit ihren bedeutenden Häfen gute Voraussetzungen, um ein Knotenpunkt für die Wasserstoffindustrie zu werden, führte die Ministerpräsidentin aus. Mit den Ergebnissen der Wasserstoffstudie mit Roadmap für Rheinland-Pfalz habe man nun ein genaues Lagebild und erste Empfehlungen für den Ausbaupfad.

Erneuerbare ausbauen

Mit einem räumlich und zeitlich detailliert aufgelösten Optimierungsmodell wurden in der Wasserstoffstudie für Rheinland-Pfalz realistische Transformationspfade zur Treibhausgasneutralität im Jahr 2040 entwickelt, wobei die politisch gesetzten Randbedingungen berücksichtigt worden sind. Dazu gehört die Treibhausgasneutralität bis spätestens 2040, der Ausbau von Photovoltaik (PV) und Windkraft um mindestens 500 Megawatt (MW) pro Jahr bis 2030 und ab dem Jahr 2030 eine bilanzielle Stromdeckung durch 100 Prozent erneuerbare Energien (EE).

„Die Studie zeigt: Wir müssen den bereits ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren Energien nochmals forcieren. Um den Ausbau der Erneuerbaren in Rheinland-Pfalz weiter voranzubringen, haben wir die Abstandsregeln für Windenergieanlagen gesenkt, eine Verordnung für Freiflächen-PV Anlagen erlassen, wir zentralisieren die Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen auf die Ebene der SGD mit insgesamt 12 neuen Stellen und zum 01.01.2023 tritt die Solarpflicht auf neuen Gewerbegebäuden und großen Parkplätzen in Kraft“, erläuterte Energieministerin Katrin Eder.

Unterstützung für Akteure

Die Wasserstoffstudie mit Roadmap soll allen beteiligten Akteuren wie den Unternehmen, Kommunen, Institutionen und sonstigen Einrichtungen und natürlich der Landesregierung selbst als Informationsquelle und Ideengeberin dienen, so Eder weiter.

„Mit der vorliegenden Studie sind die Handlungsfelder im Bereich Wasserstoff sehr klar definiert. Für mich sind nun zwei Dinge von besonderer Bedeutung: Unsere Wirtschaft muss in ihrer gesamten Breite mit Wasserstoff versorgt werden - von der Industrie über den industriellen Mittelstand bis hin zu den kleinen und mittleren Unternehmen", sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Die Landesregierung plane eine "Koordinierungsstelle Wasserstoff", die in der Innovationsagentur des Landes angesiedelt werden soll. „Wir wollen interessierten Unternehmen, aber auch Akteuren aus Wissenschaft und Kommunen, die sich mit der Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Anwendung von Wasserstoff befassen, die Beratungsqualität eines one-stop-shop bieten", sagte Schmitt. Schmitt kündigte zudem ein Wasserstoffprogramm in Höhe von 40 Millionen Euro an: Unter anderem werden Wasserstofftankstellen entlang der wichtigen Verkehrsachsen gefördert sowie die Rolle der Häfen als Wasserstoffhubs untersucht. Auch Kommunen sollen direkt von dieser Förderung profitieren: Regionale Wasserstoffproduktion und -verfügbarkeit ist die Basis. Der Wasserstoff in diesen Modell-Kommunen ist dann praktisch der ,Lockstoff' für Wirtschaft und Forschung. So können in diesen Modellregionen regionale Wertschöpfungsprozesse in Gewerbe und Logistik, Forschung und Entwicklung, aber auch Energieversorgung entstehen", sagte Schmitt.

Unternehmen mit einbezogen

Die Wasserstoffstudie mit Roadmap für Rheinland-Pfalz wurde im Auftrag des Klimaschutzministeriums durch ein Konsortium unter Führung der umlaut energy GmbH erstellt und vom Klimaschutzministerium, Wirtschaftsministerium und Wissenschaftsministerium fachlich eng begleitet. Die Erstellung der Studie erfolgte darüber hinaus in einem bundesweit einmaligen Partizipationsprozess unter Beteiligung von in Rheinland-Pfalz ansässigen Unternehmen, die vom Aufbau der Wasserstoffwirtschaft unmittelbar betroffen sein werden, sowie Vertreterinnen und Vertretern der Sozialpartner und der kommunalen Gebietskörperschaften, Kammern, Hochschulen, von Forschungsinstituten und der Fraktionen im rheinland-pfälzischen Landtag. (amo)