Gas

Siegen: Kreis unterstützt Aufbau eines Wasserstoff-Zentrums

SPG Steiner plant einen "Next Energy Campus". Ziel ist die Produktion, Speicherung, Nutzung und Weiterverwendung von grünem Wasserstoff.
23.10.2023

Der Kreis Siegen-Wittgenstein in NRW setzt auf Wasserstoff.

Im Oberen Leimbachtal Siegen entsteht ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Wasserstofftechnologien. Ziel des Next Energy Campus sei unter anderem die Erzeugung, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff sowie dessen Weiterverwendung in Wasserstoffderivaten, heißt es aus Siegen. Für die zur Herstellung notwendige Primärenergie sollen bereits bestehende Photovoltaikanlagen angebunden und neue geschaffen werden. Besonders die regionale Windkraft soll zur klimaneutralen Wasserstofferzeugung eingesetzt werden, um netzdienlich vorhandenen Überstrom lokal speicherbar zu machen.

Der Kreis Siegen-Wittgenstein möchte die SPG Steiner Firmengruppe bei diesem Projekt unterstützen. Landrat Andreas Müller hat dazu gemeinsam mit dem SPG-Geschäftsführer Philippe Steiner und dem Unternehmen Hyfuels eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Industriestandort stärken

„Das wird ein großer Gewinn für unsere Region“, so der Landrat. „Siegen-Wittgenstein ist einer der stärksten Industriestandorte Deutschlands. Und auch energieintensive Produktionen sind bei uns traditionell stark vertreten. Der Energiebedarf ist hoch, der Wunsch nach klimafreundlicher Energie inmitten unserer grünen Landschaft ist es auch.“

Der Next Energy Campus soll innerhalb von zwei Jahren entstehen und neben der neuen Firmenzentrale von SPG Steiner und der eigentlichen Wasserstoff-Anlage auch über Büros und Labore für Start-ups und die Universität Siegen verfügen. Es wird von einer Gesamtfläche von 5.000 Quadratmetern ausgegangen. Rund 300 Tonnen grüner Wasserstoff sollen dort pro Jahr produziert werden.

Abwärme nutzen

Der Campus kann das Industriegebiet Oberes Leimbachtal/Martinshardt auch zur Black-Out-Vorsorge mit Strom versorgen, der aus Wasserstoff gewonnen wird. Die Abwärme aus der Herstellung des Wasserstoffs über Elektrolyse kann zur lokalen Wärmeversorgung von Gebäuden und Industrie genutzt und erprobt werden. Ziel ist das erste Modell für ein energieautarkes Industriegebiet Südwestfalens zu entwickeln. Die Kosten für den Next Energy Campus liegen im hohen zweistelligen Millionenbereich. Der Bau soll klimaneutral stattfinden und aus EU-Förderprogrammen des Green Deals gefördert werden.

SPG Steiner stellt in Aussicht, dass man u.a. die Kreisbahn und kommunale Fahrzeuge – beispielsweise Müllfahrzeuge, Nutz- und Dienstfahrzeuge – künftig mit grünem Wasserstoff versorgen könne. Außerdem soll öffentliche Wasserstoffinfrastruktur im Kreisgebiet aufgebaut werden. Auch die Stromversorgung von Einrichtungen der kritischen Infrastruktur könnte unter anderem über Brennstoffzellen-Systeme gesichert werden. (amo)