Gas

Stadtwerke Essen: Biogas für 700 Wohnungen

Bald soll Biogas aus Kettwig ins Netz der Stadtwerke Essen eingespeist werden. Hergestellt wird es aus Essensresten und Mist.
03.04.2024

Biogas gilt als ein Baustein der Energiewende (Symbolbild).

Die Stadtwerke Essen bauen eine Biogaseinspeise-Anlage auf dem Gelände des Landwirts im Brahm in Essen Kettwig. In einer Biogas-Aufbereitungsanlage stellt die BioEnergie Ruhrtal aus Rohbiogas künftig Biomethan her und speist aus Speiseresten gewonnenes Biomethan in das Netz der Stadtwerke ein. „Wir sammeln die Speisereste in umliegenden Hotels und Restaurants ein, um daraus Biogas zu erzeugen“, erläutert Matthias im Brahm, Geschäftsführer der BioEnergie Ruhrtal. „Zusätzlich nutzen wir noch Pferde- und Schweinemist vom Bauernhof, um CO2-neutrales Biogas zu gewinnen“, so im Brahm weiter. „Bereits jetzt betreiben wir mit unserem Biogas ein privates Nahwärmenetz, mit dem wir auch das Schloss Hugenpoet versorgen“, erzählt im Brahm. 

Bevor das Biomethan jedoch ins öffentliche Versorgungsnetz eingespeist werden kann, muss es noch konditioniert werden. „Das von BioEnergie Ruhrtal aufbereitete Biomethan besteht zu 98 Prozent aus Methan und hat damit nahezu Erdgasqualität. Dieses übernehmen und konditionieren wir so, dass wir es in unser Erdgasnetz einspeisen können“, erklärt Frank Pieper, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Essen. „Zunächst fügen wir dem Biogas Flüssiggas hinzu, um den Brennwert zwischen Biogas und Erdgas anzugleichen“, so Pieper. Erst wenn das Biogas die gleiche Qualität wie Erdgas hat, kann es in das Erdgasnetz eingeleitet werden.

Start für Sommer geplant

„Mit dem eingespeisten Biogas können wir rund 700 Wohneinheiten mit einem Verbrauch von 15.000 kWh im Jahr versorgen“, ergänzt Lars Martin Klieve, Vorstand der Stadtwerke Essen. Voraussichtlich im Sommer soll die neue Anlage in Betrieb gehen.

Sowohl die Stadtwerke als auch die BioEnergie Ruhrtal investieren jeweils rund 2,5 Millionen Euro in ihre Anlagen. „Grundsätzlich begrüßen wir im Sinne der Energiewende den Anschluss von Biogasanlagen an das Netz“, berichtet Frank Pieper. „Gemäß der Gasnetzzugangsverordnung sind wir als Gasnetzbetreiber verpflichtet, die Einspeisung von Biogas vorrangig zu ermöglichen. Während für die Einspeiser die Kosten gedeckelt sind, zahlen die Netzbetreiber allerdings oft das x-fache.“ Zwar sei dies hier nicht der Fall und in Essen sei auch nicht mit einer größeren Anzahl von Biogaseinspeisungen zu rechnen, deutschlandweit steigen die Anschlussbegehren derzeit allerdings rasant an, was an der auslaufenden EEG-Förderung vieler Biogasanlagen liegt, so Pieper. „Auf den Verordnungsgeber sehen wir daher Anpassungsbedarf zukommen.“ (amo)