Gas

Start für die erste großindustrielle PEM-Elektrolyse

Ein Konsortium um den Mineralölkonzern Shell investiert etwa 20 Mio. Euro für den Bau einer Zehn-MW-Wasserstoff-Elektrolyse. Die Inbetriebnahme ist für 2020 anvisiert.
18.01.2018

Startschuss für eine Zehn-MW-Elekrolyse (v.l.): Bart Biebuyck (Exekutivdirektor des Gemeinsamen Unternehmens Fuel Cell & Hydrogen, Brüssel), Dr. Graham Cooley (CEO, ITM Power PLC, Sheffield), Dr. Thomas Zengerly (Direktor Shell Rheinland Raffinerie), Michael Theben (Leiter Klimaschutz, Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Land NRW), Tudor Constantinescu (Hauptberater des Generaldirektors für Energie bei der Kommission der Europäischen Union, Brüssel), Brian Davis (Vice President von Shell New Energies), Erwin Esser (Bürgermeister der Stadt Wesseling) und Johannes Daum (Programmleiter Strombasierte Kraftsstoffe NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie).

Shell und ITM Power werden in der Raffinerie Rheinland, Werk Wesseling, die weltweit größte PEM-Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage errichten. Mit einer Kapazität von zehn MW wird der Wasserstoff vor allem für die Verarbeitung von Produkten der Raffinerie genutzt. Die Technologie kann natürlich auch als Power-to-Gas-Anlage genutzt werden.

Die Gesamtinvestition des Projekts, einschließlich der Integration in die Raffinerie, beläuft sich auf rund 20 Mio. Euro. Davon stellt die Europäische „Fuel Cell Hydrogen Joint Undertaking” zehn Mio. Euro zur Verfügung.

Planungsarbeiten beginnen

Nach dem offiziellen Startschuss beginnen die Experten nun mit dem detaillierten technischen Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die Anlage mit dem Namen „Refhyne“ soll 2020 in Betrieb gehen. Es wird die erste großindustrielle Anwendung der so genannten Polymer-Elektrolyt-Membran(PEM)-Technologie sein.

„Die neue Anlage ermöglicht es, Wasserstoff aus Strom statt aus Erdgas zu gewinnen. Darüber hinaus kann die geplante Anlage zur Stabilität des Stromnetzes beitragen und die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen erleichtern", erklärt Lori Ryerkerk, Executive Vice President Shell Manufacturing.

Ausstoß liegt bei 1800 Tonnen

Die Rheinland Raffinerie benötigt jährlich rund 180 000 Tonnen Wasserstoff, der derzeit vor allem durch Dampfreformierung aus Erdgas gewonnen wird. Die neue Anlage kann jährlich zusätzliche 1300 Tonnen Wasserstoff produzieren, die vollständig in die Raffinerieprozesse integriert werden, beispielsweise für die Entschwefelung konventioneller Kraftstoffe.

Thomas Zengerly, Direktor der Shell Rheinland Raffinerie, betont: „Bei Erfolg besteht die Möglichkeit, dass diese Technologie in unserer Raffinerie erweitert und in anderen Produktionsstätten eingesetzt wird. Wir könnten dann auch Wasserstoff an Kunden außerhalb der Raffinerie liefern.“ (al)