Gas

Startschuss für Wasserstoff-Großforschungsprojekt in Bremen

Unter anderem soll in der Hansestadt ein Wasserstoff-Hub aufgebaut werden. Der Bund fördert das interdisziplinäre Großvorhaben mit 30 Mio. Euro.
07.09.2022

Bremen will den Wasserstoff-Hochlauf voranbringen.

Das von der Universität Bremen koordinierte Wasserstoff-Großforschungsprojekt hyBit bekommt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) knapp 30 Millionen Euro Förderung.

„Wasserstoff für Bremens industrielle Transformation“ – so der deutsche Titel des hyBit-Vorhabens – ist Programm. Es sollen beispielhafte regionale Leuchtturm-Projekte – sogenannte Wasserstoff-Hubs – aufgebaut werden. Wie Torben Stührmann. Der Leiter des Fachgebiets Resiliente Energiesysteme im Fachbereich Produktionstechnik der Universität Bremen, erläutert, berührt der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft unterschiedlichste Ebenen in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität.

Transformationen erforschen

„Wasserstoff ist die Zukunft – aber viele Betroffene haben bislang nur wenig Erfahrungen damit gemacht“, so der Forscher. „Wir sprechen über tiefgreifende Veränderungen von Märkten, Infrastrukturen und Arbeitsprozessen.“ Der Abschied von fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdgas und die Umstellung auf „grünen Wasserstoff“ stellt viele Abläufe und Gewohnheiten in Frage und erfordert immense Anpassungen, betont Stührmann – Transformationen, die im Forschungsprojekt hyBit fachübergreifend erforscht und vorbereitet werden sollen.

„Die zentralen Fragestellungen von hyBit sind: In welcher Geschwindigkeit kann der Umbau von Wasserstoff-Hubs gesamtgesellschaftlich erfolgreich gelingen, welche Hindernisse sind auf dem Weg zu erwarten und wie kann man unerwarteten Herausforderungen während dieses Umbaus auf lokaler Ebene begegnen. Spezifisch werden dabei technische, wirtschaftliche, ökologische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte in den Blick genommen. Welche Erkenntnisse zu Synergien und Abwägungsprozessen unterstützen die Übertragung von kleineren regionalen Transformationsprozessen auf eine größere Maßstabsebene der Wasserstoffwirtschaft? Wie kann das auf absehbare Zeit knappe Gut Wasserstoff schnell und mit größtmöglichem Hebel im Prozess der Transformation eingesetzt werden?“, führt Torben Stührmann weiter aus.

Fahrplan erarbeiten

Unter anderem soll ein Fahrplan für die Gestaltung einer grünen, wasserstoffbasierten nachhaltigen Industrie im Bremer Industriehafen erarbeitet werden, die eine neue Verbindung der Sektoren Wärme, Strom und Mobilität ermöglicht.

Erstellt werden soll zudem ein Digitaler Zwilling des Bremer Industriehafens als Beispiel für die Gestaltung großskaliger Wasserstoff Hubs.

Fehlentwicklungen vermeiden

„hyBit wird den Transformationsprozess hin zu einer Wasserstoffwirtschaft in einem Monitoring abbilden und beschleunigen, indem notwendige Maßnahmen umsichtig geplant und Fehlentwicklungen oder Verzögerungen weitestgehend vermieden werden. Wenn uns das modellhaft hier im Bremer Industriehafen gelingt, sind wir sehr zuversichtlich, diese Erkenntnisse auch auf andere Standorte in Deutschland und Europa übertragen zu können, die einem ähnlichen Strukturwandel unterliegen“, so Torben Stührmann weiter.

Zentraler Ausgangspunkt des Projekts im Bremer Industriehafen ist das Stahlwerk von Arcelor Mittal. Die Stahlbranche ist eine der herausragenden Branchen, die mit Forschung und Innovation den Umstellungsprozess von Kohle und Erdgas auf grünen Wasserstoff starten. Das Projektkonsortium hyBit wird getragen von 19 Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Projektpartner sind u. a. das Wuppertal-Institut, das Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) an der Universität Bremen, das Fraunhofer-IFAM (Bremen), das Fraunhofer-ICT (Karlsruhe) und die Hochschule Bremen, sowie weitere Schlüsselakteure der bremischen Industrie wie Arcelor Mittal Bremen, swb und die BLG. (amo)