Gas

Studie: Regularien verhindern Durchbruch von grünem Gas

Begriffliche Unklarheiten, zu hohe Umlagen und Steuern, zu wenig Förderung – das sind laut einer Studie im Auftrag des DVGW die Markthemmnisse für Biogas und E-Gas.
11.09.2018

In einer neuen Studie nehmen der DVGW, Anwälte und Forschungsinstitutionen die Bürokratie rund um erneuerbare Gase in die Mangel.

Ohne Gas werden die Energiewende und die Erreichung der Klimaschutzziele bis 2050 nicht machbar sein. Davon ist der DVGW überzeugt, allein bis ins Jahr 2030 fehlen rund 70 TWh bei der Erzeugung von E-Gas. Daher müssten nicht nur Power-to-Gas-Technologien gefördert werden, sondern der rechtliche Rahmen zur Integration von grünem Gas im Markt angepasst werden.

In ihrer Studie  „Klimaschutz mit grünen Gasen“ haben die Gasforschungsinstitute des Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gemeinsam mit der Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher (FENES), der Anwaltskanzlei Becker Büttner Held, dem Wärmeinstitut Essen und der OTH Regensburg verschiedene rechtliche Grundlagen für den Gasbereich analysiert.

Über 100 Regularien unter der Lupe

Dabei wurden mehr als 100 Regelungen nach den Gesichtspunkten „förderlich“ oder „hinderlich“ bewertet und mögliche rechtliche Modifikationen untersucht. Aus diesem Potpourri an Regulierungen wurden einige extrahiert und erste Änderungsvorschläge erarbeitet, die grünen Gasen zum Marktdurchbruch verhelfen könnten.

Als eines der Hauptprobleme kristallisierten sich begriffliche Unklarheiten heraus: Vorhandene Definitionen seien beispielsweise nicht über jeweilige Gesetze hinaus konsistent. Aus Sicht der Studie fehlen Begriffe, die auf den Power-to-Gas-Prozess abgestimmt sind und ein Gesetzesrahmen der sich an der gesamten technologischen Bandbreite orientiert.

Betriebskosten könnten halbiert werden

Auch in Sachen Erzeugungskosten müssen Anlagenbetreiber entlastet werde. Das Mittel der Wahl, laut DVGW und Co.: Steuern, Umlagen und Abgaben senken. Vor allem bei E-Gasen sind die Stromkosten für die Elektrolyse der Haupteinflussfaktor. Die Studienautoren gehen davon aus, dass eine Befreiung von der EEG-Umlage und Netzentgelten vor allem große Power-to-Gas-Anlagen wirtschaftlicher machen. Bis 2050 könnten sich die Betriebskosten dieser Anlagen halbieren. Ähnlich sieht die Lage bei der Produktion von Biomethan aus.

Eine Steuerung über den CO2-Preis halten die Experten für wenig wirkungsvoll, stattdessen sei eine verpflichtende Quote für erneuerbares Gas im Netz ein weiterer Anreiz. Auch eine zeitlich begrenzte Förderung ist aus Sicht der Studie denkbar, ab 2030 könne mit der Degression von Subventionen begonnen werden. (ls)