Gas

Studie: Wasserstoff braucht einen neuen regulatorischen Rahmen

Die Barrieren auf den stark regulierten Energiemärkten sollten schnell abgebaut werden, heißt es in der Analyse von VDE Renewables. Und es brauche dringend privates Kapital für den Hochlauf.
03.11.2022

Das Interesse an Wasserstoff ist groß, doch so richtig will der Hochlauf bislang nicht gelingen.

Deutschland hat das Potential, Technologieführer in der Wasserstoffwirtschaft zu werden. Zu diesem Schluss kommen die Expertinnen und Experten, die auf Einladung von VDE Renewables auf dem VDE Financial Dialogue über die Kommerzialisierung der vielen neuen Wasserstofftechnologien diskutiert haben. Was getan werden muss, um den Aufbau von Produktion und Servicebereichen voranzutreiben, wurde jetzt im Whitepaper zur Wasserstoffwirtschaft veröffentlicht.

VDE Renewables Geschäftsführer Burkhard Holder verweist in einer Pressemitteilung darauf, dass die neu entstehenden Märkte rund um das Thema Wasserstoff heute noch von großen Unsicherheiten geprägt sind: „Ganz entscheidend ist es, den aktuellen regulatorischen Rahmen, der sich aus den etablierten Energietechnologien heraus entwickelt hat, auf die neuen Systeme und Produkte anzupassen und die Hürden für deren Markteinführung abzubauen.“

Barrieren abbauen

In dem Whitepaper wird daher darauf verwiesen, dass die Barrieren auf den traditionell stark regulierten Energiemärkten abgebaut werden sollten. Sie verschärften die Unsicherheit in Industrie und Finanzwelt, weil eine wirtschaftliche Bewertung der Investitionsvorhaben nur eingeschränkt möglich ist. Staatliche Förderprogramme seien weiterhin sinnvoll und müssten wo nötig ausgebaut und angepasst werden, denn sie seien eine wichtige und wesentlichen Stütze für den Markthochlauf und die Aufbauphase. Erfolgskritisch sei zudem die Mobilisierung von privatem Kapital – insbesondere für innovative kleine und mittelständische Unternehmen. Investmentgesellschaften, Industrieunternehmen und etablierte Fördermittelgebern können laut dem Whitepaper hierfür effiziente Plattformen schaffen.

Die zügige Einführung der notwendigen Regelwerke sowie europaweit einheitliche Genehmigungsprozesse stellen nach Überzeugung der Autoren eine weitere wichtige Voraussetzung für Finanzierbarkeit und Versicherbarkeit der neuen Produkte und Geschäftsmodelle dar. Zudem brauche die deutsche Wasserstoffwirtschaft dringend konzertierte Initiativen zur Ausbildung von Nachwuchskräften, sowohl bei der Berufsausbildung als auch an Universitäten. Insgesamt brauche es eine technologie-offene Industriepolitik, die aufkommende Veränderungen mit interessanten Kommerzialisierungspotentialen unterstützt und nicht verhindert. (amo)