Gas

Studie: Wasserstoff von der Westküste

Mehrere Landkreise im Norden haben eine Studie über die Entwicklung der Wasserstoff-Nachfrage vor Ort veröffentlicht. Das Potenzial sei groß.
05.02.2021

Wasserstoff aus dem hohen Norden für den hohen Norden - das könnte bald Realität werden.

Die Regionale Kooperation Westküste der Kreise Nordfriesland, Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg hat eine Studie über den möglichen Einsatz von Brennstoffzellen-Fahrzeugen und sinnvolle Standorte für Elektrolyseure und Wasserstoff-Tankstellen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden von zwei der Autoren, Stefan Rehm von der Hypion GmbH (Heide) und Jürgen Meereis von der IPP ESN Power Engineering, nun bei einer Online-Präsentation vorgestellt.

„Wir haben 16 Akteure der Abfallwirtschaft und des ÖPNV sowie 40 Logistik-Unternehmen, Verbände und weitere Institutionen in den vier Kreisen angesprochen. Die meisten standen der Anschaffung von Bussen, Lkw oder Abfallsammelfahrzeugen mit Brennstoffzellen-Antrieb offen gegenüber“, berichtete Jürgen Meereis. „Daraus ergibt sich ein langfristiges Potenzial von 1000 Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen beziehungsweise 5600 Tonnen jährlichem Wasserstoff-Bedarf“, ergänzt Stefan Rehm.

Kommunale Unternehmen rüsten um

Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen, der als stellvertretender Vorsitzender der Regionalen Kooperation Westküste die Online-Präsentation eröffnete, kündigte an, dieses Energiepotenzial gemeinsam vermarkten zu wollen. Man wolle die Wasserstoff-Projekte aus der Pilotphase in die Wirtschaftlichkeit bringen. „Deshalb unterstützen wir unsere kommunalen Unternehmen wie die Abfallwirtschaftsgesellschaften oder ÖPNV-Betriebe bei der Anschaffung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen.“

Für die Umsetzung eines Wasserstoffnetzes Westküste empfehlen die Studien-Autoren, in den vier identifizierten Wasserstoff-Clustern die bereits angesprochenen Unternehmen mit den lokalen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zusammenzubringen und ihre Anregungen für den Aufbau der Wasserstoff-Hubs zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Mit Unterstützung der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften sowie der potenziellen Betreiber könne dann ein konkreter Tankstellen-Standort festgelegt und auf seine Eignung untersucht werden. Im nächsten Schritt könnten mit einer Machbarkeitsanalyse die jeweiligen Betreiber- und Beschaffungsmodelle für Infrastruktur und Fahrzeuge geprüft werden. Anschließend könne eine konkrete Planung der Kosten und möglichen Fördermittel beginnen. (amo)