Gas

Studie: Wie erneuerbarer Wasserstoff wettbewerbsfähig wird

Um den Ausbau der erneuerbaren Wasserstoffproduktion klug zu fördern, sollten Mittel vorrangig dort fließen, wo Zukunftsmärkte für grünen Wasserstoff entstehen, heißt es in einer Analyse von Agora Energiewende und Guidehouse.
08.07.2021

Weg von der Gießkanne: Die Autoren der Studie plädieren für eine gezielte Förderung.

Damit erneuerbarer Wasserstoff in der EU wettbewerbsfähig wird, fallen bis Ende des Jahrzehnts Fördersummen in Höhe von 10 bis 24 Milliarden Euro jährlich an. Das zeigt eine gemeinsame Studie von Agora Energiewende und Guidehouse. Um die Ausgaben für den Ausbau der erneuerbaren Wasserstoffproduktion ökonomisch sinnvoll zu gestalten, sollten Fördermittel zunächst in die Bereiche fließen, wo künftig unumstrittenen und unerlässlich Bedarf an erneuerbarem Wasserstoff entsteht – etwa in der Industrie als Ersatz für Erdgas oder für Flugzeugtreibstoffe, heißt es dazu in einer Pressemitteilung.

Geeignete Politikinstrumente für die erfolgreiche Einführung von erneuerbarem Wasserstoff in diesen Bereichen sind laut der Studie etwa Klimaschutzverträge, sogenannte Carbon Contracts for Difference, eine Quote für strombasierte synthetische Kraftstoffe im Luftverkehr, Ausschreibungen zur Förderung von mit Wasserstoff betriebenen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, gezielte Marktanreize für CO₂-freie Materialien sowie Lieferverträge für erneuerbaren Wasserstoff.

Teure Anschubfinanzierung

„Die Unterstützung für den Hochlauf von erneuerbarem Wasserstoff wird in der Anfangsphase nicht billig werden. Denn selbst bei einem CO₂-Preis von 100 bis 200 Euro pro Tonne ist grüner Wasserstoff noch nicht wettbewerbsfähig“, erläutert Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende, in der Mitteilung. „Daher müssen wir bei der Förderung Prioritäten setzen: Die Mittel müssen vorrangig für solche Bereiche bereitstehen, wo unumstritten Bedarf nach erneuerbarem Wasserstoff entsteht.“

Zu den Bereichen, wo künftig in jedem Fall erneuerbarer Wasserstoff zum Einsatz kommt, gehören laut Agora Energiewende die Produktion von Stahl, Ammoniak und chemischen Grundstoffen in der Industrie, die Langstreckenluftfahrt und die Hochseeschifffahrt, aber auch die langfristige Stromspeicherung im Energiebereich und als Residuallast bei der Wärmeerzeugung in bestehenden Fernwärmesystemen.

EU arbeitet an Paket mit Vorschlägen

Die Agora-Guidehouse-Studie erscheint im Vorfeld des „Fit for 55“-Pakets, das die Europäische Kommission in knapp einer Woche vorstellen will. Dieses Paket umfasst elf Gesetzesvorschläge, mit denen die europäischen Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es weitreichender Veränderungen in den Bereichen Mobilität, beim Heizen und bei der Produktion von Industriegütern. Erneuerbarer Wasserstoff ist ein zentrales Element zur Erreichung des europäischen Klimaziels. (amo)