Gas

Trotz Förderstopp: Mecklenburg-Vorpommern hält an Wasserstoff-Projekten fest

Beim Einsatz von Wasserstoff will das Norddeutsche Reallabor eine Pionierrolle einnehmen - auch wenn das infolge der Haushaltskrise der Ampel nicht einfacher geworden ist.
01.12.2023

Etliche Wasserstoff-Vorhaben stehen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts auf der Kippe.

Ungeachtet der unsicheren Fördermittelbereitstellung durch den Bund hält Mecklenburg-Vorpommern am Ziel fest, bei Wasserstofftechnologien eine führende Rolle zu übernehmen. «Dank unserer Wind- und Photovoltaikanlagen, die den notwendigen Strom liefern, und der Möglichkeit, diesen Wasserstoff für die Wärmeversorgung oder als Treibstoff zu nutzen, sind wir optimal aufgestellt», erklärte Energieminister Reinhard Meyer am Freitag bei einem Expertentreffen in Schwerin.

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Norddeutschen Reallabors (NRL) statt - einem Verbundprojekt, das neue Wege zur Klimaneutralität erprobt. Etwa 50 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik hatten sich 2021 zu dieser Allianz zusammengeschlossen, um wirtschaftliche Impulse zu setzen und den Industriestandort Norddeutschland zu stärken. Schwerpunkt ist dabei neben der Einsparung von Energie die verstärkte Nutzung von Wasserstoff. Experten verweisen allerdings immer wieder darauf, dass für den größeren Einsatz von Wasserstoff als Ersatz etwa für Erdgas noch technologische Hürden zu überwinden sind.

Nach Angaben Meyers sollen in Mecklenburg-Vorpommern drei Elektrolyse-Projekte umgesetzt werden: im Rostocker Hafen, in Rostock-Laage und bei Güstrow. Das Land und die beteiligten Unternehmen sind dabei auch auf Geld des Bundes angewiesen. «Im Zuge der aktuellen Diskussion auf Bundesebene zum Haushalt brauchen wir schnell verlässliche Lösungen, was vom Bund weiterhin unterstützt wird. Es geht um Vertrauen und Verlässlichkeit», betonte der SPD-Politiker. Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Umwidmung nicht benötigter Corona-Mittel für Energie- und Klimaschutzprojekte gestoppt hatte, steht deren Finanzierung nun in Frage.

Energie für Düngemittelwerk und Fernwärme

Im Rostocker Hafen etwa soll ein Elektrolyseur errichtet werden, der mit Ökostrom unter anderem aus Ostsee-Windparks grünen Ammoniak für das dortige Düngemittelwerk produziert und auch Fernwärme für Wohnungen in der Stadt liefert. Die Gesamtinvestition wurde mit 380 Millionen Euro angegeben. Der Wasserstoffproduzent Apex Energy plant in Rostock-Laage die Errichtung eines weiteren Elektrolyse-Systems, das ab 2026 vor allem Wasserstoff für die Einspeisung ins deutsche Gasnetz herstellen soll.

«Diese Projekte sind ein klares Signal für unser Engagement und unsere Entschlossenheit, Mecklenburg-Vorpommern zu einem Vorreiter in der Nutzung und Anwendung von Wasserstofftechnologien zu machen», betonte Meyer und mahnte einen zügigen Ausbau des Wasserstoffnetzes an. Nur so könnten auch die Seehäfen optimal angeschlossen werden, denen künftig auch eine größere Rolle beim Import von Energieträgern zukomme. (dpa/amo)