Gas

Wasserstoff: Hamburg und Groningen vereinbaren Zusammenarbeit

Beide Städte wollen in allen relevanten Handlungsfeldern der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie kooperieren. Das Ziel: voneinander lernen.
23.12.2021

Hamburg setzt große Hoffnungen in den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft.

Hamburg und Groningen wollen gemeinsam die wirtschaftlichen und ökologischen Möglichkeiten der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der gesamten Kette entwickeln. Von der nachhaltigen Erzeugung, wie in großen Dimensionen Wind auf See, über die Infrastruktur bis hin zu Anwendungen in Mobilität oder Industrie gilt es die Zusammenarbeit zu intensivieren. Der Bürgermeister der Stadt Groningen, Koen Schuiling, Hamburgs Senator für Umwelt und Energie, Jens Kerstan und Hamburgs Senator für Wirtschaft und Innovation, Michael Westhagemann, haben dazu nun eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Michael Westhagemann ist überzeugt, dass das Thema global gedacht werden muss. Hamburg werde wegen seiner starken Industrie Dreh- und Angelpunkt einer künftigen europäischen Wasserstoffinfrastruktur sein. Groningen nehme in den Niederlanden einen ebenso bedeutsamen Stellenwert ein. „Wir haben in Hamburg die gesamte Wertschöpfungskette von der Wasserstoffherstellung über die Speicherung bis zum Transport im Blick.“

Niederlande haben die Nase vorn

Jens Kerstan verweist darauf, dass die Niederlande bereits zeigen, dass eine grüne Wasserstoffwirtschaft technisch und wirtschaftlich machbar sei. „Davon können wir in Hamburg profitieren. Denn Groningen liegt an einer Gas-Fernleitung, die in den nächsten Jahren eine Anbindung an unser Wasserstoff-Industrie-Netz HH WIN erhalten wird. Das Besondere ist, dass wir auf bestehenden Infrastrukturen und bestehenden Partnerschaften aufbauen, denn unsere Städte arbeiten ja schon seit 2009 vertrauensvoll zusammen. So transformieren wir die Achse Niederlande-Hamburg in eine Achse der Zukunft. Darüber freue ich mich sehr.“

Koen Schuiling zeigt sich voller Hoffnung, dass beide Städte viel voneinander lernen und ihre Kräfte bündeln können. Das habe die lange Zusammenarbeit von Hamburg und Groningen bewiesen. Für Groningen seien die Herausforderungen: Energiewende, Klimaschutz, Gesundheitsfürsorge, Arbeitsmarkt, Verkehrsverbindung (Lelylijn), Landwirtschaft und Wohnungsbau. „Die Energiewende auf Basis von grünem Wasserstoff spielt dabei die Schlüsselrolle. Das uns vorliegende Memorandum of Understanding ist ein wichtiges Instrument um Ziele zu definieren und die Etappen auf dem Weg dorthin auszuarbeiten. Wir sehen dabei Hamburg auch als Tür nach Dänemark, Schweden, Norwegen. So wie wir für Hamburg eine Tür nach Benelux sein wollen und können.“

Hamburg und Groningen haben vereinbart:

  • technische, wissenschaftliche und funktionelle Konzepte für aktuelle Fragestellungen in den Regionen (zum Beispiel die Nutzung von Überschusswind, Sektorenkopplung, Speicher) gemeinsam zu bewerten und bis zur technischen und betrieblichen Reife weiterzuentwickeln.
  • bestehende Hindernisse (zum Beispiel Recht, Umlagen, Kosten) gemeinsam zu ermitteln und hinsichtlich ihrer Wirkung auf den wirtschaftlichen Erfolg zu bewerten.
  • diese Hindernisse durch gemeinsame Initiativen etwa zur Anpassung des europäischen Rechtsrahmens oder der Genehmigungspraxis zu überwinden.
  • Durch ihre Zusammenarbeit wollen die Partner die Voraussetzungen für eine baldige und serienreife Umsetzung von Wasserstoffprodukten und -anwendungen verbessern und die beschleunigte Entwicklung eines sich selbst tragenden Marktes für Wasserstoff und Brennstoff-zellen vorantreiben. (amo)