Gas

Wasserstoff: Hamburger Unternehmen fordern Planungssicherheit

Die Branche, darunter auch kommunale Unternehmen, fühlt sich von der Politik ausgebremst. In einem Positionspapier listet sie ihre Forderungen auf.
01.03.2022

Die Freie und Hansestadt Hamburg würde beim Thema Wasserstoff gerne voranpreschen.

Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) und Vertreter des Hamburger Wasserstoffverbunds, zu dem u.a. Gasnetz Hamburg, die Stadtreinigung, Shell, Vattenfall und die Hamburger Energiewerke gehören, haben sich im Rahmen eines Wasserstoff-Gipfels mit Vertretern der Bundesregierung und der Freien und Hansestadt Hamburg für bessere regulatorische Rahmenbedingungen stark gemacht. Investitionen in die Wasserstofftechnologie und -infrastruktur sowie eine Transformation der Geschäftsmodelle ohne angemessene Regulatorik kaum möglich, so die Partner.

Die Teilnehmer begrüßten die Pläne der Bundesregierung, die in der Koalitionsvereinbarung aufgeführt sind. Gleichzeitig aber sehen die beteiligten Unternehmen dringenden großen und zusätzlichen Handlungsbedarf  – unter anderem beim anstehenden Delegated Act (DA) der Europäischen Kommission. Die Gastgeber gaben konkrete Handlungsempfehlungen in Form eines gemeinsamen Positionspapieres mit drei zentralen Forderungen an die Politik.

Zu wenig Grünstrom

Um die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff zur Versorgung von Industrie und Logistik für eine erfolgreiche Dekarbonisierung bis 2045 zu wettbewerbsfähigen Bedingungen sicherzustellen, müsse ausreichend kostengünstiger grüner Strom für seine Produktion verfügbar sein. Der Entwurf der wichtigen Verordnung (DA) der EU-Kommission sei sehr restriktiv und würde einen Markthochlauf in Deutschland gefährden.

National müssen in den unterschiedlichen Sektoren geeignete Instrumente für Kunden – wie etwa Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference) und Steuererleichterungen/grüne Wasserstoffpreisanreize (OPEX) – eingeführt werden, um die aktuell signifikante Preislücke zu den traditionellen Brennstoffen zu schließen.
Die Genehmigungsverfahren für Elektrolyse-, Infrastruktur- und Anwendungsprojekte müssten massiv beschleunigt werden, wie es für Verfahren im Bereich Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen bereits geplant ist. Auch die Beantragung und Genehmigung von Fördermitteln (z. B. im Rahmen der Important Projects of Common European Interest (IPCEI)) müssten vereinfacht und beschleunigt werden.

Eigentümertrennung als Hürde

Eine zwingende Eigentümertrennung zwischen Gas- und Wasserstoffnetzen, wie sie aktuell im Gaspaket der EU-Kommission diskutiert wird, verhindere wichtige Synergien im Transformationsprozess und sollte daher vermieden werden.

Neben diesen zentralen Forderungen der Unternehmen wurden weitere Themen wie Regeln zum Import, Technologie-Förderung und Zertifizierung adressiert. Mithilfe der Handlungsempfehlungen soll der Aufbau von lokaler Produktion, Transportketten und einer Import-Infrastruktur für Wasserstoff ermöglicht werden.

RED II anpassen

Jan Rispens, Geschäftsführer der Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur, will, dass die Europäische Kommission den Delegated Act zur Renewable Energies Directive (RED II) so anpasst, dass heimische Elektrolyseure zu wettbewerbsfähigen Preisen Wasserstoff produzieren können und gleichzeitig ausreichend Grünstrom verwenden können. „Bei der Preisentwicklung von grünem Wasserstoff werden Abnehmer zunächst erhebliche Mehrkosten aushalten müssen. Damit der Markthochlauf gelingt, müssen diese Differenzkosten für einen Übergangszeitraum gefördert werden.“ (amo)