Gas

Wasserstoff: Landkreis Passau startet Machbarkeitsstudie

Der Landkreis ist bayernweiter Spitzenreiter bei der Solarstromproduktion - aus Sicht der Kommunalpolitik beste Voraussetzungen für den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft.
02.08.2022

Der grüne Wasserstoff könnte u.a. im Nahverkehr genutzt werden.

Der Landkreis Passau ist eine der 28 deutschen „HyExpert-Regionen“. Nun hat der Landkreis mit einer Machbarkeitsstudie begonnen, die mit bis zu 400.000 Euro vom Bundesverkehrsministerium gefördert wird.

„Damit wird die Wasserstoffzukunft für unsere Regionen nochmal ein Stück konkreter“, zeigte sich Landrat Raimund Kneidinger beim ersten Arbeitstreffen der Akteure überzeugt. Die Ausgangslage bezeichnete er als optimal. Das Netzwerk „Clean Mobility H2 im Passauer Land“ umfasst derzeit rund 20 Partner aus Wirtschaft und Kommunen. Darunter unter anderem Shell Deutschland, RBO Regionalbus Ostbayern, die Stadt Pocking, die Stadt Vilshofen an der Donau, die Technische Hochschule Deggendorf  und die VLP Verkehrsgemeinschaft Landkreis Passau. Auch die Stadt Passau und der Landkreis Freyung-Grafenau beteiligen sich. Träger der Machbarkeitsstudie sind die Energieberatungs-Institute GP JOULE Connect, Emcel und endura Kommunal sowie die Universität Passau (Centouris).

Landkreis ist Solar-Hochburg

Die jetzt begonnen Untersuchungen betreffen in erster Linie nicht einzelne Unternehmen und ihre Projekte, sondern bewerten die Rahmenbedingungen im Landkreis insgesamt mit dem Fokus darauf, Wasserstoff CO2-neutral zu erzeugen und für verschiedene Einsatzwecke intelligent zur Verfügung zu stellen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die landesweite Spitzenposition des Landkreises in der Solarstromproduktion. Diese liegt mittlerweile bei über 60 Prozent des Gesamtenergieverbrauches.

Diese gute Voraussetzung für grünen Wasserstoff sei unter anderem eine der Initialzündungen für den Landkreis, sich an den HyExpert-Ausschreibungen des Bundesverkehrsministeriums zu beteiligen, teilt der Landkreis mir. Der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer habe dazu wesentlich beigetragen und dem Landkreis bescheinigt, das „Zeug zu einer der wichtigen Wasserstoff-Regionen im süddeutschen Raum“ zu haben.

Erste Projekte bereits in Umsetzung

Bereits umgesetzt sind brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge im Güterverkehr, im ersten Schritt in der Gewichtsklasse 12-24 Tonnen. Die Paul Group (Passau/Albersdorf) hat ein entsprechendes Fahrzeug vorgestellt. Vorgesehen sind auch der zeitnahe Einsatz brennstoffzellenbetriebener Busse im regionalen ÖPNV-Verbund und die Errichtung einer Wasserstoff-Tankstelle am künftigen Autobahn-Dreieck A3/A94. Ebenfalls ein wichtiges Ziel: Die Erzeugung von grünem Wasserstoff auf Basis der bereits vorhandenen Photovoltaik und Biogasanlagen und der Wasserkraft, organisiert als intelligent gesteuerter Verbund. (amo)