Gas

Wasserstoff-Projekt in Lingen: RWE geht in Vorleistung

Um den Zeitplan nicht zu gefährden, bestellt der Konzern zwei 100-Megawatt-Elektrolyse-Anlagen. Der Förderbescheid lässt indes weiter auf sich warten.
31.01.2023

Das RWE-Gaskraftwerk in Lingen

Knapp zwei Jahre vor dem geplanten Fertigstellungstermin kommt Bewegung in GET H2, eines der am weitesten entwickelten Wasserstoffprojekte Deutschlands: RWE hat bei Linde Engineering zwei 100-Megawatt-Protonen-Austauschmembran-Elektrolyseure (PEM) bestellt.

RWE plant die erste der beiden Anlagen in 2024 auf dem Gelände ihres Gaskraftwerkes in Lingen in Betrieb zu nehmen, teilt das Unternehmen mit. Die zweite Anlage soll ein Jahr später ihre Arbeit aufnehmen. Die beiden Elektrolyseure sind Teil von RWEs Bestrebungen, im Rahmen von GET H2 bis 2026 insgesamt 300-MW-Elektrolyseurleistung in Lingen zu errichten. Unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien sollen die Elektrolyseure grünen Wasserstoff für industrielle Abnehmer erzeugen. 

Warten auf die Notifizierung

Die Herstellung der Stacks und Module von Elektrolyseuren dieser Größe erfordert mehrere Monate und muss daher mit großem zeitlichem Vorlauf bestellt werden, heißt es in einer Pressemitteilung. GET H2 ist eines von vier Wasserstoff-Projekten mit RWE-Beteiligung, die seit Mai 2021 in der engeren Auswahl für eine Förderung aus dem Programm für „Wichtige Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse” (IPCEI) steht. Die beihilferechtliche Genehmigung (Notifizierung) durch die EU-Kommission für die Förderung des Projekts aus Mitteln des Bund und des Land Niedersachsen steht noch aus.

RWE hat die Bestellung jetzt trotzdem ausgelöst, um sicherzustellen, dass im Falle der beihilferechtlichen Genehmigung die Inbetriebnahme-Termine in 2024 und 2025 weiterhin erreichbar sind. Bei einem weiteren Abwarten wären diese Daten nicht mehr zu halten gewesen.

RWE macht Druck

Eine finale Investitionsentscheidung sei damit noch nicht verbunden, betont RWE. Umso wichtiger sei es, dass die Notifizierung bald erfolge.

Ziel der Initiative GET H2 ist es, zusammen mit nationalen und europäischen Partnern die kritische Masse zu schaffen, die für den Aufbau einer überregionalen europäischen Wasserstoffinfrastruktur und die Entwicklung eines europäischen Wasserstoff-Marktes erforderlich ist. Im Rahmen ihrer Strategie „Growing Green“ hat RWE angekündigt, bis 2030 mindestens 2 Gigawatt Elektrolyse-Kapazität für die Erzeugung von grünem Wasserstoff zu errichten. Weltweit ist RWE an mehr als 30 Projekten auf allen Stufen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette beteiligt. (amo)