Gas

Wasserstoff-Technologien könnten europäischer Exportschlager werden

Vertreter aus Politik und Industrie haben im österreichischen Linz eine gemeinsame Erklärung für eine europäische Wasserstoff-Initiative unterzeichnet. Das soll nur ein Anfang sein.
18.09.2018

In Linz wurde am Montag (17. September) die europäische Wasserstoff-Initiative lanciert. Auch EU-Energiekommissar Miguel Arias Canete (Mitte) unterstützt das Projekt. In Linz trafen sich 28 Energieminister zum Gipfel.

Mit der „Hydrogen-Initiative“ setzt die derzeit amtierende österreichische EU-Ratspräsidentschaft ein energiepolitisches Signal. Ziel der Initiative ist es, politische Rahmenbedingungen zu unterstützen, durch die verschiedenen Wasserstoff-Technologien zügig in allen Energiesektoren und neuen Technologiefeldern implementiert werden können. Dieser Vorstoß gilt Fachleuten zufolge als erster Schritt hin zu einer gesamteuropäischen Wasserstoff-Strategie.

Der Vizepräsident des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Thomas Hüwener, ist sich sicher: „Das Bekenntnis zum CO2-neutralen Energieträger Wasserstoff als Schlüsseltechnologie der europäischen Energietransformation unterstützen wir mit Nachdruck.“ Und: „Mit der heimischen Produktion grüner Gase wie Wassersoff und Methan über die Power-to-Gas-Technologie können Deutschland und Europa ihre Importabhängigkeit von fossilen Rohstoffen vermindern.“ Neben der signifikanten Klimaschutzwirkung erneuerbarer Gase über die Sektorenkopplung erkennen die unterzeichnenden EU-Staaten auch bedeutende industrie- und geopolitische Chancen.

Studie von Fraunhofer

Eine aktuellen Studie zur Wasserstofftechnologie haben Fraunhofer ISE, Fraunhofer IPA sowie E4tech erstellt. Sie trägt den Titel „Industrialisierung der Wasserelektrolyse in Deutschland“. Diese Studie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erstellt und durch die NOW GmbH Nationale Organisation für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer der NOW GmbH: „Insgesamt muss sich die Branche auf Produktionskapazitäten von bis zu fünf Gigawatt pro Jahr ab 2030 vorbereiten.“

Im Zusammenhang mit der Wasserstofftechnologie müsste sich die Elektrolysebranche zu einer Gigawatt-Industrie entwickeln, damit die Klimaziele der Bundesregierung erreicht werden können. Darauf weist das Fraunhofer-Institut hin. Die Technologie sei marktreif, eine weitere Entwicklung der Elektrolysebranche sei nur mit einem gezielten Markthochlauf zu erreichen. Hierzu müsse ein Absatzmarkt für den produzierten Wasserstoff und ein geeigneter politischer Rahmen geschaffen werden.

Deutscher Gasnetzbetreiber tritt Initiative bei

Auch der deutsche Fernleitungsnetzbetreiber Ontras Gastransport aus Leipzig hat sich indes der europäischen Wasserstoff-Initiative angeschlossen. Die entsprechende Deklaration unterzeichnete Geschäftsführer Ralph Bahke. Er sagte: „Wir teilen das Engagement für den forcierten Einsatz nachhaltiger Wasserstoff-Technologien zur Dekarbonisierung der Wirtschaft bei einer gleichzeitig gesicherten, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Energieversorgung der Länder in der Europäischen Union.“ (sig)