Gas

Wasserstoffinfrastruktur: Unternehmen legen Konzept für Region Ingolstadt vor

An dem Projekt sind unter anderem die Stadtwerke Ingolstadt beteiligt. Das Interesse an Wasserstoff sei groß. Nun müsse es zügig um die Einbindung der Verteilnetze gehen.
19.09.2023

Bayern will Vorreiter bei der Wasserstofftechnologie sein und fördert viele Projekte.

Bayern nimmt Kurs auf Wasserstoff. Mehrere Unternehmen, darunter Bayerngas, Bayernets, die Bayernoil Raffinieriegesellschaft, Energienetze Bayern, die Gunvor Raffinerie Ingolstadt, Stadtwerke Ingolstadt Energie, Stadtwerke Ingolstadt Netze und Audi haben nun ein Konzept zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in der Region Ingolstadt veröffentlicht. Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Abschlussbericht an Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert und Vertreter aus den umliegenden Kommunen, der Industrie und Verbänden übergeben.

In seiner Rede betonte Weigert: „Als wirtschaftliches Schwergewicht spielt die Region Ingolstadt auch in der Wasserstoffwelt von morgen eine wichtige Rolle. Das Projekt H2-Cluster HyPipe Bavaria zeigt, wie der Aufbau einer regionalen Wasserstoffversorgung und damit die Dekarbonisierung der Industrie erfolgreich gelingen kann.“ Der von den Fernleitungsnetzbetreibern vorgelegte Planungsstand für ein deutsches Wasserstoffkernnetz sei ein sehr guter erster Schritt. Das H2-Cluster Ingolstadt sei entsprechend berücksichtigt. Möglichst rasch müsse nun ein Regelprozess zur Netzplanung samt Einbindung der Verteilnetze folgen, um schrittweise die weitere Verästelung in die Fläche planen zu können.

Bayern als Vorreiter

Der Staatssekretär hob auch hervor, dass die Staatsregierung Wasserstoff früh ins Zentrum der Energiepolitik gerückt habe. „Mit der bayerischen Wasserstoffstrategie haben wir im Frühjahr 2020 als erstes Bundesland und noch vor der Bundesregierung und der EU einen konkreten Fahrplan für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft vorgelegt.“ Bayern nehme 150 Millionen Euro in die Hand und errichte damit bis zu 50 Elektrolyseure im ganzen Freistaat. „Außerdem fördern wir den Bau von Wasserstofftankstellen für LKW und Busse“, so Weigert. 

Die Vertreter der Unternehmen waren sich einig, dass das Konzept zum Wasserstoffkernnetz kurz davor sei, in die Umsetzung zu gehen. Das Verteilnetz sei aber bisher nicht ausreichend betrachtet worden. Die nächste Aufgabe werde es sein, dies in Angriff zu nehmen.  Die Entwicklung zeige jedenfalls einen großen Bedarf an Wasserstoff in der Region, welcher über entsprechende Importe bereitgestellt werden müsse.

Umfangreiche Datenerhebung

In dem Projekt HyPipe Bavaria / H2-Cluster Ingolstadt haben die beteiligten Unternehmen in Eigeninitiative unter der fachlichen Leitung der FfE auf Basis der in Zukunft zu erwartenden Wasserstoffmengen, des bestehenden Erdgasnetzes und unter Wahrung der Versorgungssicherheit eine Wasserstoffinfrastruktur für die zukünftige Entwicklung der Region entworfen. Die zu erwartenden Wasserstoffmengen wurden anhand einer Datenabfrage zu Erzeugung und Verbrauch mit den Konsortialpartnern ermittelt.

Das Ziel des Konzeptes ist es, möglichst ressourcenschonend auf den Neubau von Leitungen zu verzichten, das bestehende Erdgasnetz durch Umwidmung auf Wasserstoff zu nutzen und dabei regionale Wasserstoff-Erzeuger und -Verbraucher zu verbinden. Die Ergebnisse der Untersuchung flossen direkt in die Ausarbeitung des neuen Netzentwicklungsplanes Gas 2023 ein und sind Teil des geplanten Wasserstoffkernnetzes der Bundesregierung. (amo)