Gas

Wasserstoffnetzwerk H2.N.O.N erhält Förderung

Das Bündnis setzt auf den Aufbau einer lokalen Wasserstoffwirtschaft in Nordostniedersachsen und kann bereits einige konkrete Projekte vorweisen.
21.09.2023

MdL Oliver Lottke (SPD), Wirtschaftsminister Olaf Lies, Landrat Bernd Lütjen und MdL Axel Miesner (CDU) (v.l.n.r.) bei der Übergabe des Förderbescheids in Osterholz-Scharmbeck.

Das vor rund fünf Jahren gegründete Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen (H2.N.O.N) wird für weitere drei Jahre im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW)“ gefördert. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hat den entsprechenden Förderbescheid am Mittwoch an das H2.N.O.N-Vorstandsmitglied und Osterholzer Landrat Bernd Lütjen (SPD) übergeben. 

Die GRW-Förderung unterstützt die Arbeit des H2.N.O.N-Regionalmanagements, bestehend aus dem Transferzentrum Elbe-Weser (TZEW) und der Dieter Meyer Consulting (MCON) aus Oldenburg.

Bei der Übergabe des Förderbescheids unterstrich Lies die Bedeutung der lokalen Wasserstoffwirtschaft. „Für das Erreichen unserer Klimaziele und für die Suche nach Lösungen zur Deckung unseres Energiebedarfs leistet der Energieträger Wasserstoff einen ganz wesentlichen Beitrag. Eine schnelle Entwicklung von Wasserstoffwertschöpfungsketten und der zügige Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft trifft auf eine bereits hohe Nachfrage, insbesondere in Bereichen, in denen eine Elektrifizierung weniger sinnvoll ist. Ich denke beispielsweise an den Verkehrssektor mit seinem Schwerlastverkehr oder Industriezweige mit besonders hohem Energiebedarf.“ Das Regionalmanagement trage in seiner Aufgabenstellung, der Vernetzung von Kompetenzen und der Initiierung und Begleitung von regionalen Innovations- und Investitionsprojekten rund um das Thema Wasserstoff maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.

Kommunen beteiligen sich an der Finanzierung

Die erforderliche Kofinanzierung wird auch in den kommenden drei Jahren von den elf Landeskreisen des Amtsbezirkes Lüneburg aufgebracht. „Innerhalb des Wasserstoffnetzwerks wollen wir gemeinsam mit den beteiligten Partnern weiter konkrete Projekte entlang der Wertschöpfungskette angehen und erfolgreich umsetzen“, erklärt Lütjen. 

140 Unternehmen, Kommunen und Kammern arbeiten im Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen zusammen, um durch den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten im Wasserstoffbereich den CO2-Ausstoß zunächst vor allem im Verkehrsbereich zu. Das Netzwerk koordiniert und initiiert Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Produktion bis zur Nutzung. „Damit Wasserstoff im neuen Energiesystem eine Schlüsselrolle spielen kann, müssen wir es entlang der Wertschöpfungskette in der Breite verfügbar machen. Genau daran arbeitet H2.N.O.N, weswegen die Fortführung der wertvollen Arbeit des Regionalmanagements so wichtig ist“, führt H2.N.O.N-Vorstandsmitglied und Hauptgeschäftsführer der IHK Stade Christoph von Speßhardt aus. 

Gute Voraussetzungen

Mit guten Anbindungen an Seehäfen sowie bereits bestehenden Gaspipelines und ansässigen Industrieunternehmen habe die Region Nordostniedersachsen optimale Voraussetzungen für die Produktion, den Transport und den Einsatz von Wasserstoff. Inzwischen gibt es bereits einige erfolgreiche Wasserstoffprojekte von H2.N.O.N-Partnern in der Region: Zwischen Elbe und Weser betreibt der H2.N.O.N-Partner evb den weltweit ersten Liniennetzbetrieb mit Wasserstoffzügen. Das Osterholzer Unternehmen Faun produziert u.a. Müllfahrzeuge und Kehrmaschinen mit emissionsfreiem Wasserstoffantrieb. Das Tochterunternehmen Enginius ist der erste Fahrzeughersteller, der eine EU- Typengenehmigung für elektrische LKW mit Wasserstoffbrennstoffzelle erhält. Darüber hinaus ist Nordostniedersachsen auch international für die Wasserstoffwirtschaft bedeutend. So sollen im europäischen Projekt „HyPerLink“ des niederländischen Energieunternehmens Gasunie künftig H2-Pipelines als Teil des Kernnetzes durch die Region führen, die Deutschland, Dänemark und die Niederlande verbinden. 

Im Rahmen der HyExperts-Studie „Future Mobility – Lastverkehr mit Grünem Wasserstoff“ haben die elf Landkreise im Amtsbezirk Lüneburg bereits 2021 ermittelt, dass Ansätze für die Nutzung von Wasserstoff im Lastverkehr bestehen und diese anhand einer regionalen Wasserstoff-Wertschöpfungskette bedient werden können – zum Beispiel durch H2-Produktion aus lokalem Windstrom mittels Elektrolyse und Transport zu Tankstellen. 

Zusammen mit Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) und der Innovationsagentur INNO.NON hat H2.N.O.N im Frühjahr verdeutlicht, wie die Umstellung des Güterverkehrs auf den Straßen im Hinterland des Hamburger Hafens auf emissionsfreien Wasserstoff funktionieren kann. Unter anderem in Heilshorn schreiten aktuell die Pläne für den Bau einer Wasserstofftankstelle voran. (dpa/amo)