Wärme

Abschied von Braunkohle: N-Ergie nimmt Fernwärme-Anschluss in Betrieb

MAN Truck & Bus steigt aus der Kohle aus und ließ sich an das Fernwärmenetz anschließen. Dafür brauchte es aber einen eigenen Spezialanschluss.
01.12.2022

Auf dem Bild v.l.n.r.: Maik Render (Vorstand Markt und Technik, N-ERGIE),  Ulrich Zimmer (Leiter Produktion Powertrain, MAN), Marcus König (Oberbürgermeister, Stadt Nürnberg), Ingo Essel (Werkleiter, MAN).

Mit dem Anschluss an das Fernwärmenetz verabschiedet sich MAN Truck & Bus am Standort Nürnberg von der Braunkohlestaub-Verbrennung und spart jährlich laut eigenen Angaben rund 20.000 Tonnen CO2 ein. Die Anschlussleistung liege zunächst bei 15 Megawatt (MW), bei weiteren Optimierungen am Standort seien perspektivisch bis zu 30 MW möglich, teilt die N-Ergie mit. Das Energieunternehmen setzte den Hausanschluss als so genannten Dreileiter-Anschluss um und verbindet zwei zentrale Fernwärmeleitungen. Die Bauarbeiten dauerten rund drei Jahre. Die Gesamtkosten für das Projekt in Höhe von rund 9 Mio. Euro teilen sich die Projektpartner.

Eine große Herausforderung beim Bau des Fernwärme-Anschlusses waren die sehr hohen Rücklauftemperaturen, die für einen Standardanschluss nicht geeignet waren. Der Hausanschluss wurde daher in Form eines so genannten Dreileiter-Anschlusses gebaut: Dabei wird der Rücklauf über eine Bypass-Leitung teilweise wieder in den Vorlauf gepumpt. So können die hohen Temperaturen energetisch weiter genutzt werden. 

Das Projekt Fernwärme-Anschluss wird vom Bundeswirtschaftsministerium über den Projektträger Jülich gefördert. Es ist in das Forschungsprojekt „UrbanHeat“ eingebettet und wird von der Universität Kassel wissenschaftlich begleitet. „UrbanHeat“ untersucht die Dekarbonisierung von Prozesswärme im Kontext einer ganzheitlichen Wärmeversorgung städtischer Quartiere.

30 Prozent CO2-Einsparung und höhere Versorgungssicherheit

"Neben der Umsetzung eines der größten Einzelanschlusswerte in Nürnberg, schaffen wir damit auch die hydraulisch wichtige Verbindung zwischen zwei bisher getrennten Leitungen“, sagt Maik Render, Vorstand Markt und Technik bei der N-Ergie. Die so genannte Südspange schließt eine lang vorhandene Lücke und macht das Fernwärmenetz in dem Areal – wie bereits an vielen anderen Stellen – redundant und damit ausfallsicherer. Darüber hinaus macht sie neben der sicheren Versorgung der MAN auch die Anbindung des neuen Stadtteils Lichtenreuth an das Fernwärmenetz möglich. Die insgesamt rund 3,6 Kilometer lange „Südspange“ verbindet das Heizkraftwerk Sandreuth mit dem Heizkraftwerk Langwasser über die Maybach- und Heisterstraße sowie das MAN-Gelände. 

„Wir sind sehr stolz auf den erfolgreichen Abschluss dieses Gemeinschaftsprojekts. Für die regionale Energieversorgung privater Haushalte und industrieller Abnehmer hat die Schließung der Südspange eine weitreichende Bedeutung“, sagt Ingo Essel, Werkleiter MAN Nürnberg. „Der Umstieg von Braunkohle auf Fernwärme verschafft uns einen energetischen Kostenvorteil bei der Herstellung unserer Antriebe." Künftig werden so rund 30 Prozent Kohlenstoffdioxid eingespart.  (gun)