Wärme

"Abwasserwärme ist das Rohöl der Großstadt"

Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller möchte künftig verstärkt die Abwasserwärme im Land dafür nutzen, um das Klima zu schützen. Als Vorbild könnte das Abwasserwärmeprojekt in Ilsfeld dienen.
07.10.2019

Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller sieht in der Wärmegewinnung mittels Abwasser einen wichtigen Schritt zum Klimaschutz.

"Die Abwasserwärmenutzung ist für mich ein wichtiger Bestandteil der Wärmewende und des Klimaschutzes, dem wir uns verstärkt zuwenden müssen", sagte der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Bündnis90/Die Grünen). Abwasser sei eine einheimische, sichere, langfristige und regenerative Energiequelle, die zurecht als "Rohöl der Großstadt" bezeichnet werde.

Theoretisch könnten zwischen fünf und zehn Prozent aller Gebäude in Baden-Württemberg mit effizienter Wärmepumpentechnologie aus dem Abwasserstrom beheizt werden, erläuterte der Minister.

Wichtiger Baustein der Wärmeplanung

Aber obwohl die Technologie bekannt sei, werde sie nur vereinzelt genutzt. Bislang gebe es im Land rund 25 Projekte zur Nutzung von Abwasserwärme. "Da verschenken wir Potenzial für die Energiewende und den Klimaschutz", sagte der Umweltminister. 

Er sieht die Abwassernutzung als wichtigen Baustein der kommunalen Wärmeplanung, die mit der Novelle des Klimaschutzgesetzes in größeren Kommunen verpflichtend vorgeschrieben wird. "Mit der Abwasserwärmenutzung kommen Kommunen der CO2-freien Wärmeversorgung einen großen Schritt näher."

Zwei Vorteile in Ilsfeld

Zudem hob Untersteller in diesem Zusammenhang das Abwasserwärmeprojekt in Ilsfeld hervor. Dort wird erstmals Wärme aus geklärtem Abwasser im Ablauf der Kläranlage entnommen und ins Wärmenetz eingespeist. Der Ansatz, dem bereits gereinigten Abwasser Wärme zu entziehen, habe zwei entscheidende Vorteile.

Zum einen sei die Technik weniger störanfällig und einfacher zu betreiben, da das Medium Abwasser im Ablauf nur noch sehr wenige Feststoffe enthält. Zum anderen seien die Schwankungen der Ablauftemperatur im Vergleich zum Zulauf zur Kläranlage bedeutend geringer, sodass die Wärmepumpe besser darauf eingestellt werden könnte. (ab)